Guenzburger Zeitung

Das sagen die Fraktionen zu den Finanzen in Günzburg

Nicht alle Stadtratsm­itglieder stimmen dem Haushalt 2024 zu. So positionie­ren sich die Fraktionen zum Zahlenwerk.

- Von Rebekka Jakob

Der Günzburger Haushalt 2024 ist verabschie­det – doch nicht alle Ratsmitgli­eder konnten dem gemeinsam erarbeitet­en Zahlenwerk zustimmen. So haben sich die Sprecherin­nen und Sprecher der Fraktionen geäußert:

• Stefan Baisch (CSU): Wir leben in Zeiten einer Vielstimmi­gkeit – egal, was man tut, den einen ist es zu viel, den anderen zu wenig. Unsere Aufgabe ist es, uns dieser Kritik zu stellen. Wir investiere­n in Sicherheit, in Bildung, in Kinderbetr­euung, in Jugendhilf­e, in Sport, in Infrastruk­tur und in Kultur. Unser Haushalt steht auf sieben Säulen, das sind klare Leitplanke­n für unsere Arbeit im Jahr 2024. Die Erhöhung der Kreisumlag­e trifft uns hart, aber wir stehen zu den Kreisklini­ken. Diesen Posten dürfen wir nicht durch Kredit finanziere­n, somit bleibt uns nur die Gebührener­höhung. Wir stimmen dem Haushalt mehrheitli­ch zu.

• Martina Haltmayer (SPD): Mut zu Investitio­nen, städteplan­erische Zuversicht, aber auch die nötige

Vorsicht prägt den Günzburger Haushalt. Steuererhö­hungen müssen immer gut überlegt sein, sie fallen nicht leicht. Die Investitio­nen, die wir tätigen, dienen dem Erhalt des Standorts Günzburg. Allein 5,5 Millionen Euro an Zuschüssen fließen in die Kitas. Unsere Kinder sind uns sehr viel Geld wert. Auf unsere Kita-Offensive wird sicher ein erhöhter Raumbedarf an den Schulen folgen. Wir stimmen der Kreditaufn­ahme schweren Herzens zu – und hoffen auch in Zukunft auf Jahre, in denen sich der Haushalt besser entwickelt als geplant.

• Angelika Fischer (Grüne/GBL): Die Stadt und ihre Aufgaben wachsen. Dass wir trotzdem maßhalten, zeigt, dass wir dieses Jahr ein um zwei Millionen geringeres Investitio­nsvolumen haben als im Haushalt des Vorjahres. Unser Spielraum wird deutlich enger. Eine funktionie­rende Verwaltung braucht qualifizie­rtes Personal, und das bekommen wir auch nur, wenn wir ein attraktive­r Arbeitgebe­r sind. Das Defizit der Kliniken belastet uns über die gestiegene Kreisumlag­e. Aber wenn uns Einrichtun­gen wie diese wichtig sind, müssen wir das auch stemmen. Alle Projekte sind dazu da, das Leben in unserer Stadt angenehmer und attraktive­r zu gestalten. Auch das ist eine Form von Wirtschaft­sförderung. Trotzdem müssen wir aufpassen, denn die Schulden erreichen zum Jahresende eine Höchstmark­e. Von den Investitio­nen in die Landesgart­enschau erhoffen wir uns nicht nur auf lange Sicht, sondern bereits kurzfristi­g positive Effekte für Bürgerinne­n und Bürger.

• Claudia Jahn (Freie Wähler): Der Haushalt ist von Frau Hengeler und ihrem Team umfassend vorbereite­t und erklärt worden. Für uns eine Selbstvers­tändlichke­it, diesem wunderbare­n Plan zuzustimme­n. Sinnvolle Investitio­nen begrüßen wir auf der ganzen Linie. Was uns gewaltig im Magen liegt, ist das Dauerthema der Sanierung an der Maria-Theresia-Mittelschu­le. Zwar ist es auch finanztech­nischen Gründen nachvollzi­ehbar, dass Projekte zurückgest­ellt werden müssen, es wäre aber trotzdem dringend an der Zeit, dies in Angriff zu nehmen.

• Monika Küchle (UWB): Im vergangene­n Jahr konnten wir mehr Überschuss verzeichne­n und Kredite mussten nicht aufgenomme­n werden. Die Realität stimmte wieder einmal nicht mit den Befürchtun­gen der Planungen überein.

Das waren gute Voraussetz­ungen für den aktuellen Haushalt. Heute sind private Haushalte am Limit. Die Preise sind anhaltend hoch. Steigt die Grundsteue­r, sorgen wir zusätzlich auch noch dafür, dass die Mieten in Günzburg steigen. Auch die Unternehme­n können ihre gestiegene­n Kosten nicht kurzfristi­g an die Kunden weitergebe­n. Deswegen halten wir auch die Erhöhung der Gewerbeste­uer für ein falsches Signal. Wir stimmen dem Haushalt nicht zu.

• Hans-Georg Kithil (FDP): Das Zahlenwerk ist schlüssig und hervorrage­nd vorbereite­t. Wir sind eine prosperier­ende Stadt, worum uns viele beneiden. Wir haben eine gute Industriea­nsiedlung, und es ist Aufgabe der Stadt, hierfür die Voraussetz­ungen zu schaffen. Dafür müssen wir auch investiere­n. Wenn wir die Steuern nicht erhöhen, können wir diese Dinge jedoch nicht leisten und dann gelingt es auch nicht, weitere Firmen hier anzusiedel­n und Wohnraum für Beschäftig­te zu schaffen. Als Stadt Günzburg haben wir einen guten Haushalt mit Investitio­nen in Zukunft.

 ?? Foto: Bernhard Weizenegge­r (Archivbild) ?? Für den Haushaltse­ntwurf der Stadt Günzburg gab es im Stadtrat viel Zustimmung, allerdings auch Warnungen vor zu hohen Steuern und Schulden.
Foto: Bernhard Weizenegge­r (Archivbild) Für den Haushaltse­ntwurf der Stadt Günzburg gab es im Stadtrat viel Zustimmung, allerdings auch Warnungen vor zu hohen Steuern und Schulden.

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