Ein Landrat bricht mit seiner eigenen Partei
Peter von der Grün, Chef des Landratsamtes für Neuburg-Schrobenhausen, kehrt den Freien Wählern den Rücken. Er wirft ihnen Vertrauensbruch und mangelnden Respekt vor. Wie es zu dem Zerwürfnis kam.
Der Landrat von Neuburg-Schrobenhausen, Peter von der Grün, hat aus Frust und Enttäuschung über den fehlenden Rückhalt in seiner eigenen Partei den Freien Wählern den Rücken gekehrt. In einem mehrseitigen Brief begründete er seinen Schritt und gab insbesondere seinem Vorgänger Roland Weigert (ebenfalls FW) die wesentliche Schuld am Zerwürfnis mit seinen Parteikollegen. Dem Austritt ging ein monatelanger Disput um seine Arbeitsweise voraus, der seinen Höhepunkt
fand, als ihm alle Bürgermeister des Landkreises geschlossen das Misstrauen aussprachen.
Peter von der Grün (51) ist Jurist und wurde 2019 Landrat, nachdem sein Vorgänger Roland Weigert in den Landtag gewählt worden war und dort zum Staatssekretär unter Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger ernannt wurde. Die Kritik an seiner Arbeitsweise wurde bereits zwei Jahre später augenscheinlich. Es waren vor allem die 18 Bürgermeister, die eine mangelnde Kommunikation beklagten. Aber auch in seinem unmittelbaren Umfeld machte sich Unzufriedenheit breit. Im Sommer 2021 gab sein Stellvertreter Klaus Angermeier (CSU) auf, ein halbes Jahr später der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler im Kreistag, Michael Lederer. Ein weiterer FWKreisrat zog sich ebenfalls als Mitglied eines Ausschusses zurück. Sie alle bemängelten unisono, es fehle ihm an Entschlusskraft, Tatendrang und Sinn für Zusammenarbeit. Selbst innerhalb der Verwaltung bröckelte sein Ansehen.
Die Unzufriedenheit mit dem Landrat machte auch nicht vor den eigenen Parteireihen Halt. Vor allem Roland Weigert hielt mit seiner Meinung über ihn selten hinterm Berg, bezeichnete ihn von
Anfang an als „den falschen Mann für den Posten“. Vor allem in den vergangenen Monaten verdichteten sich die Vorwürfe gegen Peter von der Grün, die er nur selten öffentlich kommentierte. Damit war am vergangenen Montag aber Schluss. Mit deutlichen Worten warf er seinen Parteikollegen, die sich von Weigert hätten manipulieren lassen, mangelnden Respekt und fehlende Wertschätzung vor. Als Konsequenz daraus trat er aus der Partei aus und will nun als Parteifreier die restliche Amtszeit bestreiten. Ob er 2026 erneut als Landrat in einer anderen Partei antritt, ist derzeit nicht klar.