So entstehen Küken: Kindergartenkinder hautnah dabei
Die Freude bei den Erzieherinnen und den Kindern zweier Kindergärten war groß, als Küken schlüpften. Denn gemeinsam brüteten sie Hühnereier.
Wie entstehen Küken? Mit dieser Frage haben sich Kinder des St. Ulrich Kindergartens in Scheppach und des Kindergartens Ettenbeuren beschäftigt. In beiden Betreuungsstätten wurden zum ersten Mal Hühnerküken gebrütet – und das mit Erfolg. Die Idee sowie die Eier stammen von Müttern, deren Kinder die Kindergärten besuchen. Und das Projekt mit Lerneffekt war ein voller Erfolg, wie die Beteiligten erzählen.
Der Kindergarten Ettenbeuren hat etwas früher mit dem Brüten begonnen als der Scheppacher. Am 20. Februar wurden dort im Büro der Kindergartenleitung neun Eier in einen vollautomatischen Brutapparat eingelegt, erzählt Michaela Kindermann. Die Mutter zweier Söhne ist Redaktionsassistentin der Günzburger Zeitung und Landwirtin. Die Eier und das Equipment stellte sie der Betreuungsstätte ihrer
Kinder bereit. „Das Zusammenspiel von Luftfeuchtigkeit und Temperatur sind das A und O beim Brüten“, erklärt die Landwirtin, die täglich nach den Eiern schaute.
Damit die Kinder auch verstehen, wie das Küken im Ei entsteht, lieh sich der Kindergarten die Mitmachbox des Bayerischen Bauernverbands aus, die in der Geschäftsstelle in Reisensburg abgeholt werden kann. Diese beinhaltet neben einem anschaulichen Modell zu den Entwicklungsstadien eines befruchteten Eis auch Plastikeuter und ein Butterfass. „Das Schöne ist: Die Kinder können nicht in das Ei schauen, aber das Modell zeigt’s. So können sie es sich vorstellen“, erzählt die Mutter.
Täglich seien die Betreuerinnen und die Kinder in das Zimmer, bis sie endlich ein „Piepen“gehört hatten. Zwei Küken sind aus den neun Eiern geschlüpft. Im Normalfall dauert es 21 Tage, bis ein Küken schlüpft, laut Kindermann waren ihre Schützlinge etwas später dran.
Für die Kinder seien die kleinen Vögel ein Highlight, ganz vorsichtig durften sie auch die Jungtiere streicheln. „Die Kinder spitzen immer durch die Bürotür, um die Küken zu sehen“, erzählt die Landwirtin. Doch nun muss der Kindergarten Abschied nehmen. Am Mittwoch kamen die Küken „nach Hause“.
Auch im Kindergarten St. Ulrich in Scheppach sind Küken geschlüpft, elf an der Zahl. Kathrin Baumeister, deren Sohn die Betreuungsstätte
besucht, hat zuvor 30 Eier und den Brutapparat bereitgestellt. Die Kinder durften jedem Ei einen Namen geben, der schließlich auf deren Schale geschrieben wurde. Der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt. Die kleinen Vögel heißen nun etwa Knirpsie, Hühnchen und Nala.
„Die Kinder durften jeden Tag zu den Eiern schauen“, erklärt Erzieherin Caroline Ittner. Die Neugier war bei allen groß. Am 14. Tag hat Baumeister
gemeinsam mit den Kindern mithilfe einer Lampe in die Eier geschaut, um zu prüfen, ob sich dort Embryonen entwickeln. Schließlich schlüpfte am 18. März, dem 21. Bruttag und damit genau nach Plan, das erste Küken. Schnell folgten dessen zehn Geschwister. Und die kleinen Vögel unterscheiden sich voneinander, manche haben ein schwarzes, eines ein geflecktes Gefieder. Selbstverständlich durften auch hier die Kinder die Vögel besuchen.
Nun ziehen auch die Küken aus Scheppach wieder in ihr ursprüngliches Zuhause. Doch es wird ein baldiges Wiedersehen geben. Ittner erzählt, dass sie einen Ausflug zu den heranwachsenden Vögeln im April planen. Mit dem Zug fahren sie dann gemeinsam nach Burgau, dort waren sie bereits öfter zu Besuch. „Wir fänden es ganz toll, jedes Jahr Küken zu brüten“, sagt die Erzieherin und spricht für alle Beteiligten. „Wir hatten eine megaschöne Hühner-Zeit.“