Kapuziner-Halle im Pop-, Gospel- und Countrysound
Die Gruppe Acoustic Gentlemen überrascht mit einem breit gefächerten Programm bei ihrem Heimspiel in Burgau.
„Ich bin überrascht, was man aus nur zwei Begleitinstrumenten alles herausholen kann und in wie vielen verschiedenen Genres sie zu Hause sind.“So beschreibt eine Zuhörerin das Konzert der Gruppe Acoustic Gentlemen in Burgau. „Beim Heimspiel hat man immer ein besonderes Kribbeln im Bauch“, sagt Martin Brenner. Er ist nicht nur Pianist der Gruppe, sondern auch Bürgermeister der Stadt Burgau.
Brenners Mitstreiter sind der Sänger Thomas Stieben aus Offingen sowie Matthias Schmidt aus der Nähe von Babenhausen an Cello und Gitarre. Die Programmzusammenstellung für das Heimspiel entstand basisdemokratisch und zu gleichen Teilen. „Jedes Mitglied wirft fünf bis acht neue Lieder in den Topf, dann spielen wir sie an, und schauen, ob es passt“, erklärt Thomas Stieben. Die Probenzeiten sind unterschiedlich. Wenn kein Konzert ist, treffen sie sich einmal im Monat. Vor Konzerten verbringen sie viel Zeit miteinander. So präsentiert die Band zum Beispiel Popballaden in einem eher unbekannten Sound. Bei „Fields of Gold“von Sting orientieren sie sich an der Cover-Version von Eva Cassidy, die noch in sehr jungem Alter an Hautkrebs starb. Die Phrasierung beim Gesang ist effektvoll neu gestaltet durch länger gehaltene Töne an einigen Stellen. Schmidt zupft an der Gitarre steigende und fallende Dreiklänge, Brenner steuert akzentuierte Pianoakkorde bei.
Außerdem haben viele Popstücke aus Deutschland und Österreich ihren Platz im Programm, die etwas zu erzählen haben. Eines davon bezeichnet Thomas Stieben als „Aufstehlied“. Alexa Feser erzählt in einem Lied davon, dass man nach Niederlagen im Leben nie liegen bleiben darf. „Das Gold von morgen“sei der Stoff, nach dem man in düsteren Zeiten grabe. Das
Lied „Amoi segn ma uns wieder“von Andreas Gabalier handelt vom Tod. Mit diesem hat Stieben in seinem Beruf als Krankenpfleger in der Notaufnahme immer wieder zu tun. „Griechischer Wein“von Udo Jürgens erzählt von Einwanderern
nach Deutschland, zu denen auch Thomas Stieben zählt. „Ich bin der am besten integrierte Einwanderer aus einem Ostblockland“, bemerkt er. Das Publikum stimmt mit ein, die Zwischenspiele der Bouzouki singt es auf „lalala“ mit. Aber es gibt mehr als Pop von den Acoustic Gentlemen. „Wer mich ein bisschen näher kennt, weiß, dass ich ein gläubiger Mensch bin“, sagt Thomas Stieben. So fand auch eine gospelige Vertonung und Neudichtung des Psalms 139 durch Albert Frey den Weg in das Konzertprogramm, groovig begleitet vom Piano und bei den Refrains im zweistimmigen Satzgesang mit dem Cellisten. „Country Roads“von John Denver singt Stieben mit leichtem souligem Offbeat. Matthias Schmidt besorgt eine rhythmische Gitarrenbegleitung, Martin Brenner steuert Nebenmelodien aus fallenden Dreiklängen bei. Bei zwei Stücken wird Stieben auf der Bühne von seinem Sohn Samuel und seiner Tochter Mila unterstützt, die dem Vater stimmlich in nichts nachstehen. Am Ende des Abends stehen rhythmisches Klatschen, Standing Ovations und laute Zugaberufe. Ein temperamentvoller Rausschmeißer wird „Aber bitte mit Sahne“von Udo Jürgens, das bei den Acoustic Gentlemen mit einem swingenden Piano-Solo endet.
Geistliche und weltliche Lieder im Potpourri