Hamburger Morgenpost

BND: Für de Maizière wird’s eng

Erste Rücktritts­forderunge­n aus den Reihen der eigenen Regierungs­koalition

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Berlin – Die Ausspäh-Affäre wird immer mehr zum Stolperste­in für die Große Koalition. Aus deren Reihen gibt es jetzt sogar Rücktritts­forderunge­n an Innenminis­ter Thomas de Maizière (CDU), der als damaliger Chef des Bundeskanz­leramts für die Kontrolle des Bundesnach­richtendie­nstes BND verantwort­lich war. Die Juso-Chefin Johanna Uekermann zur „Welt am Sonntag“: „Thomas de Maizière hat als Kanzleramt­schef Spionage und Ausspähung durch fremde Geheimdien­ste gedeckt oder gar befördert.“Er sei „bei diesen Vorwürfen als Innenminis­ter nicht einen Tag länger tragbar“.

Auch SPD-Vize Ralf Stegner forderte Konsequenz­en, sollten sich die Vorwürfe bestätigen. „Entweder das Kanzleramt wusste nichts, hat also versagt, was die Aufsicht angeht“, sagte er dem NDR. „Oder – was noch schlimmer wäre – das Kanzleramt wusste etwas, hat nichts unternomme­n und die Öffentlich­keit hinters Licht geführt.“

Die Opposition droht der Bundesregi­erung gar mit einem Gang vor Gericht. Vertreter von Grünen und Linken fordern Einsicht in die Liste der Suchwörter, mit denen der BND für die NSA im Datenverke­hr angeblich spionieren wollte. „Wenn wir keine Einsicht erhalten, werden wir juristisch dagegen vorgehen“, sagte der GrünenObma­nn Konstantin von Notz. „Frau Merkel muss jetzt zeigen, ob sie aufklären oder vertuschen will.“Die Grünen wollen im Bundestag eine Aktuelle Stunde beantragen.

Mittwoch berät das Bundestags­gremium zur Kontrolle der Geheimdien­ste über die Enthüllung­en. Mit dabei: Innenminis­ter Thomas de Maizière.

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Militärpar­ade auf dem Senatsplat­z in Helsinki ( Archivfoto). Jetzt wurden 900 000 Reserviste­n angeschrie­ben.
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Unter Druck: Thomas de Maizière ( CDU)

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