Neue Windräder im Hafen
Berichten, wie die obskure Hamburger Firma junge Kunden abzockt
mehr vereinbaren. Denn die Einzigen, die da Geld verdienen, sind die paar, die an der Spitze stehen und mit denen ich damals angefangen habe.“
Zielgruppe von „Mega Holdings“: Junge Leute um die 20, die noch unerfahren sind und sich leicht beeinflussen und blenden lassen von teuren Autos und schicken Uhren. Wie der 19-jährige Thomas L.: „Ich bin Hotelkaufmann-Azubi, verdiene noch nicht viel Geld“, erzählt er. „Als mich ein Freund ansprach, er habe da eine tolle Geschäftsidee, war ich interessiert. Ich bekam eine Präsentation – inzwischen würde ich eher sagen: eine Gehirnwäsche. Ich war jedenfalls gleich total überzeugt.“
Thomas L. lieh sich die 840 Euro bei seiner Freundin und seiner Oma, erzählte aber niemandem, wofür er das Geld brauchte. „Das haben die Jungs mir nämlich eingebläut“, berichtet Thomas L., „dass ich bloß niemanden einweihe. Heute weiß ich warum: Denn dann hätte ja die ,Gefahr‘ bestanden, dass mich jemand warnt und ich wieder abspringe.“
Der Traum vom großen Geld platzte schnell. „Ich sollte die Namen von 150 Freunden und Bekannten aufschreiben und versuchen, sie ebenfalls als Kunden zu gewinnen. Als keiner von denen mitmachen wollte, war ich plötzlich uninteressant für die Firma. Sie ließen mich fallen.“
Thomas L. muss jetzt seine Schulden bei Oma und Freundin abstottern. Und weil er sich seine Wohnung nicht mehr leisten kann, ist er wieder zu seinen Eltern gezogen.
* alle Namen geändert Die Stürme der vergangenen Monate haben für immer neue Spitzenwerte bei der Windenergie gesorgt. Gut für den städtischen Versorger Hamburg Energie: Gerade wurden der Shell zwei Windräder im Hafen abgekauft. Damit betreibt der Energieversorger nun acht Windkraftanlagen.
Die zwei neuen Anlagen können im Jahr 2000 Haushalte komplett mit Energie versorgen. „Wir werden in den nächsten beiden Jahren weitere 40 Millionen Euro in den Ausbau der Windenergie investieren“, so Michael Beckereit, Geschäftsführer von Hamburg Energie. Sechs weitere Windräder sollen noch im Hafen gebaut werden. Das Unternehmen hat derzeit rund 100 000 Privatkunden.