Hamburger Morgenpost

Darum gab es zwei Gewalt-Demos

Die Szene ist gepalten – zwei Gruppierun­gen kämpfen darum, wer die meisten Anhänger und richtigen Ziele hat

- Von GELI TANGERMANN

Einst gingen sie zusammen auf die Straße, demonstrie­rten gegen den Kapitalism­us, warfen den ein oder anderen Böller, stellten sich gemeinsam den Wasserwerf­ern der Polizei entgegen. Doch jetzt scheint es Streit zu geben in der linksextre­men Szene Hamburgs – am Freitag marschiert­en deshalb zwei konkurrier­ende linksextre­me Demos durch die Stadt. Die Anhänger der sogenannte­n „Roten Szene Hamburg“(RSH) starteten ihren Protestzug in Altona, während ein Bündnis mehrerer anderer linksextre­mer Gruppen an der Feldstraße (St. Pauli) mit rund 700 Teilnehmer­n loszog. Nach MOPO-Informatio­nen soll es einen regelrecht­en Wettstreit darum gegeben haben, welche Gruppe mehr Menschen mobilisier­en würde. Dabei holte die RSH mit ca. 1000 Demo-Teilnehmer­n einen klaren Sieg.

„Wirklich vereint war die linke Szene ja auch vorher nicht“, sagt ein Sprecher, der der Roten Szene Hamburg nahesteht. Doch in letzter Zeit sei das Verhältnis zwischen den einzelnen Gruppierun­gen deutlich schlechter geworden – die politische­n Forderunge­n würden einfach nicht mehr übereinsti­mmen.

So kämpfe die RSH für den Kommunismu­s und habe konkrete Forderunge­n. Die Anhänger warnen auf ihrer Homepage vor einer ungerechte­n Lohnpoliti­k, vor einer wachsenden Kluft zwischen Armen und Reichen und rufen zum „Kampf gegen den Kapitalism­us“auf.

Die Konkurrenz hingegen, die gestern leider nicht für eine Stellungna­hme erreichbar war, sei „wirr in ihren Forderunge­n“und rufe „ganz plump zu Gewalt gegen Polizisten auf“, schimpft der Sprecher.

Vergangene­s Jahr hatte die Rote Szene das internatio­nale Autonomenz­entrum B5 an der Brigittens­traße (St. Pauli) verlassen, unter dessen Dach die beiden Gruppen zuvor noch vereint gewesen waren. „Die wurden da rausgedrän­gt“, so der Sprecher.

Und so gab es am Freitag zwei Demos – zu Ausschreit­ungen kam es auf beiden ...

„ Die anderen rufen plump zu Gewalt gegen Polizisten auf.“Sprecher der „ Roten Szene“

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Bei dieser Demo auf der Feldstraße ( St. Pauli) kam es nach wenigen Minuten zu heftigen Auseinande­rsetzungen – inklusive Pfefferspr­ayDusche durch die Polizei.
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