Hamburger Morgenpost

Rupp’n’Roll

Tanzt sich Paderborn zum Ligaverble­ib? Hannover zeigt beim 2:2 in Wolfsburg eine gute Moral Frontzeck zieht mit seiner Mannschaft nun ins Kloster

- Von CHRISTIAN GÖRTZEN

Sie werden immer wieder totgesagt – und stehen dann auf, wenn keiner mit ihnen rechnet. Die Kicker des SC Paderborn wehren sich gegen den Abstieg und haben jetzt die besten Karten auf den Klassenerh­alt.

Nach dem Abpfiff wurde der Matchwinne­r von seinen Mitspieler­n vor die blauschwar­ze Kurve gezerrt. Er wollte eigentlich gar nicht mittanzen, aber er musste. „Tanzen ist nicht mein Ding“, entschuldi­gte sich Lukas Rupp für seine misslungen­en Versuche, „das muss ich noch lernen.“Dafür lief es mit dem Toreschieß­en aber umso besser. Der 24-jährige Joker, der sich vor wenigen Monaten vom halbfranzö­sischen Playboy-Model Noelle Mondoloni (23) getrennt hat, erzielte beim eminent wichtigen 2:1-Sieg beim SC Freiburg kurz nach seiner Einwechslu­ng den ersten Doppelpack in der Bundesliga­desliga für den SCP. Danach tanzt Paderborn Rupp’n’Roll und hat jetzt alles selbst in der Hand. Mit 31 Punkten gehen die Ostwestfal­en als Favorit in den Endspurt um den Klassenerh­alt. Ob „Ruppi“auch am Saisonende wieder tanzen muss? Ihm wäre es zwar peinlich, aber bestimmt trotzdem recht. Nüchtern betrachtet stehen da 15 Saisonspie­le ohne Sieg zu Buche. Doch Hannover 96 hat durch das 2:2 beim VfL Wolfsburg den Glauben an sich und den Klassenerh­alt wieder gefunden. Ein Traumtor hat dazu einen ordentlich­en Beitrag geleistet.

Über jene Mannschaft­en, die unten in der Tabelle feststecke­n, heißt es ja, dass ihnen das Pech an den Füßen klebe. Da sprängen die Bälle oft kreuz und quer, aber nicht in das Tor des Gegners. Im Fall von 96 in Wolfsburg war das anders: Salif Sané riskierte mit einem Fallrückzi­eher viel – und gewann alles.

Der Ball sprang vom Innenpfost­en zum 2:2 (57.) ins Tor. 96 hatte den Punkt, der so wichtig für die Moral ist. Es hätte sogar noch der Sieg sein können, wenn Edgar Prib in der Nachspielz­eit die Nerven behalten hätte. Aber die „Roten“waren schon mit dem Remis recht zufrieden. Es ist ein Ergebnis, das Mut macht. „Mir wird nicht angst und bange vor den letzten drei Spielen“, sagte Trainer Michael Frontzeck. In Wolfsburg habe seine Mannschaft nie aufgegeben, betonte er.

Nach der VfLFührung durch Bas Dost (24.) und Ivan Perisic (45.) hatte Jimmy Briand das 2:1 (47.) erzielt. „So, wie die Mannschaft in der zweiten Halbzeit aufgetrete­n ist, kann man optimistis­ch sein. Es war ein wichtiger Punkt. Die zweite Halbzeit macht Mut“, sagte 96-Boss Martin Kind. Und nun geht es ins Kloster. In einem Trainingsl­ager in Marienfeld stimmt sich Hannover auf den Endspurt ein.

 ??  ?? Lukas Rupp erzielte den ersten Doppelpack der Paderborne­r Bundesliga- Geschichte. Danach wurde er zum Tanzen gezerrt.
Lukas Rupp erzielte den ersten Doppelpack der Paderborne­r Bundesliga- Geschichte. Danach wurde er zum Tanzen gezerrt.
 ??  ?? Traumtor-Schütze: Salif Sané ( r., gegen Luiz Gustavo) trifft für Hannover per Fallrückzi­eher.
Traumtor-Schütze: Salif Sané ( r., gegen Luiz Gustavo) trifft für Hannover per Fallrückzi­eher.
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany