Rupp’n’Roll
Tanzt sich Paderborn zum Ligaverbleib? Hannover zeigt beim 2:2 in Wolfsburg eine gute Moral Frontzeck zieht mit seiner Mannschaft nun ins Kloster
Sie werden immer wieder totgesagt – und stehen dann auf, wenn keiner mit ihnen rechnet. Die Kicker des SC Paderborn wehren sich gegen den Abstieg und haben jetzt die besten Karten auf den Klassenerhalt.
Nach dem Abpfiff wurde der Matchwinner von seinen Mitspielern vor die blauschwarze Kurve gezerrt. Er wollte eigentlich gar nicht mittanzen, aber er musste. „Tanzen ist nicht mein Ding“, entschuldigte sich Lukas Rupp für seine misslungenen Versuche, „das muss ich noch lernen.“Dafür lief es mit dem Toreschießen aber umso besser. Der 24-jährige Joker, der sich vor wenigen Monaten vom halbfranzösischen Playboy-Model Noelle Mondoloni (23) getrennt hat, erzielte beim eminent wichtigen 2:1-Sieg beim SC Freiburg kurz nach seiner Einwechslung den ersten Doppelpack in der Bundesligadesliga für den SCP. Danach tanzt Paderborn Rupp’n’Roll und hat jetzt alles selbst in der Hand. Mit 31 Punkten gehen die Ostwestfalen als Favorit in den Endspurt um den Klassenerhalt. Ob „Ruppi“auch am Saisonende wieder tanzen muss? Ihm wäre es zwar peinlich, aber bestimmt trotzdem recht. Nüchtern betrachtet stehen da 15 Saisonspiele ohne Sieg zu Buche. Doch Hannover 96 hat durch das 2:2 beim VfL Wolfsburg den Glauben an sich und den Klassenerhalt wieder gefunden. Ein Traumtor hat dazu einen ordentlichen Beitrag geleistet.
Über jene Mannschaften, die unten in der Tabelle feststecken, heißt es ja, dass ihnen das Pech an den Füßen klebe. Da sprängen die Bälle oft kreuz und quer, aber nicht in das Tor des Gegners. Im Fall von 96 in Wolfsburg war das anders: Salif Sané riskierte mit einem Fallrückzieher viel – und gewann alles.
Der Ball sprang vom Innenpfosten zum 2:2 (57.) ins Tor. 96 hatte den Punkt, der so wichtig für die Moral ist. Es hätte sogar noch der Sieg sein können, wenn Edgar Prib in der Nachspielzeit die Nerven behalten hätte. Aber die „Roten“waren schon mit dem Remis recht zufrieden. Es ist ein Ergebnis, das Mut macht. „Mir wird nicht angst und bange vor den letzten drei Spielen“, sagte Trainer Michael Frontzeck. In Wolfsburg habe seine Mannschaft nie aufgegeben, betonte er.
Nach der VfLFührung durch Bas Dost (24.) und Ivan Perisic (45.) hatte Jimmy Briand das 2:1 (47.) erzielt. „So, wie die Mannschaft in der zweiten Halbzeit aufgetreten ist, kann man optimistisch sein. Es war ein wichtiger Punkt. Die zweite Halbzeit macht Mut“, sagte 96-Boss Martin Kind. Und nun geht es ins Kloster. In einem Trainingslager in Marienfeld stimmt sich Hannover auf den Endspurt ein.