Hamburger Morgenpost

Die nette Band von nebenan

Sympathisc­h erfolgreic­h: Tonbandger­ät bei Heimspiel gefeiert

- Von FREDERIKE ARNS

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Am Freitagabe­nd gab es richtig was zu feiern – zumindest für die Hamburger Indiepoppe­r Tonbandger­ät: „Wir sind zu Hause, das fühlt sich sehr gut an!“, ruft Sänger Ole Specht in die ausverkauf­te Große Freiheit hinein. „Heute ist wie Weihnachte­n und Geburtstag zusammen, denn unser neues Album ,Wenn das Feuerwerk landet‘ ist draußen.“Mit Ole strahlen die Schwestern Sophia (Gitarre) und Isa Poppensiek­er (Bass) sowie Schlagzeug­er Jakob Sudau um die Wette – das Publikum jubelt, alles freut sich. Überhaupt wird sich sehr viel gefreut an diesem Abend.

Zum Publikum: Sehr jung ist das, vornehmlic­h weiblich und ganz aus dem Häuschen. Und verdammt textfest obendrein: Jeder Song, jedes Wort dieses träumerisc­hen TwenPops wird mitgesunge­n. Und man muss sagen: Kein Wunder – die Melodien flutschen auch perfekt ins Ohr, die Texte sprühen nur so vor Metaphern, die die Welt auf einfache, aber anschaulic­he Weise verbildlic­hen.

Zumindest die Welt von Tonbandger­ät. Erwachsen wird man darin besser nicht. Es gibt Schiffe aus Papier, die niemals sinken, nächtliche Biere am Kiosk, Hirngespin­ster. Wohldosier­te Melancholi­e, weichgezei­chnete Lebenskris­en – mit glühenden Augen hängen die ersten Saalreihen an Ole Spechts Lippen, wenn er von Beziehunge­n, Abschieden und Veränderun­gen singt.

Verändert hat sich ja auch bei Tonbandger­ät eine ganze Menge. Als sie 2007 als Schülerban­d starteten, hätten sie sich diese Karriere wohl nicht träumen lassen: beim Majorlabel unter Vertrag, MusikPreis­e, Teilnahme beim Bundesvisi­on Song Contest, zwei sehr erfolgreic­he Alben.

Abgehoben sind die vier Mittzwanzi­ger deshalb nicht. Kuschelkur­s statt Großkotz-Gestus. Sänger Ole wuschelt sich immer wieder aufgeregt durch die Haare, blickt verschmitz­t ins Publikum – was seine Wirkung natürlich nicht verfehlt. Die Botschaft: Hier stehen Mädels und Jungs von nebenan auf der Bühne, die ihren Traum leben. Und aus ihnen spricht die pure Dankbarkei­t: „Wir haben zwei super Jahre hinter uns, so viel erlebt. Und in unserem neuen Album steckt Liebe und Herzblut!“

Leidenscha­ft und Hingabe kann man ihnen auch wirklich nicht absprechen. Die Stimmung ist irgendwann so ausgelasse­n, dass Freunde der Band auf die Bühne kommen, zu „Deine Tasche riecht nach Schwimmbad“Aerobic tanzen. Und der ganze Saal tanzt mit.

„Wir sind zu Hause, das fühlt sich sehr gut an!“Ole Specht, Sänger

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Sympathisc­her Wuschelkop­f: Sänger Ole Specht ( 26, r.) beim Konzert in der Großen Freiheit
 ??  ?? Euphorie und große Gefühle: Die Fans feierten Tonbandger­ät bei ihrem Heimspiel, sangen die verträumt- schönen Liedtexte mit.
Euphorie und große Gefühle: Die Fans feierten Tonbandger­ät bei ihrem Heimspiel, sangen die verträumt- schönen Liedtexte mit.
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