Das sagen die Bahnfahrer zum 8. Streik der GDL
Ab. Deutschland steht vor einer Chaos-Woche
Warum geht die GDL nicht auf den Bahn-Vorschlag ein? „Weil es nicht nur um Lohnforderungen geht – da zeichnet sich ja eine Einigung ab“, erläutert Henning Vöpel, Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI). „Es geht auch um die Frage: Wer darf die anderen Berufsgruppen, etwa das Zug-Begleitpersonal, vertreten? Hier konkurrieren GDL und EVG miteinander – die Bahn muss sich mit beiden einigen.“
Warum stimmt die GDL nicht wenigstens einer Schlichtung zu? „Das kann ich auch nicht verstehen, zumal ja Heiner Geißler und Kurt Biedenkopf 2007 als Schlichter Erfolg hatten“, sagt HWWI-Chef Vöpel. „Ich „ Ich stehe voll dahinter!“Sylejman Arapi ( 34), Busfahrer aus Bremen: „ Ich kann die Forderungen von Weselsky vollkommen nachvollziehen! Ich finde den Streik berechtigt. Zugfahren wird die nächsten Tage zwar schwierig, aber nicht unmöglich.“ wäre unbedingt dafür, dass eine Schlichtung früher einsetzen muss, wenn es um Arbeitskämpfe im Bereich der Infrastruktur und Grundversorgung geht. Dort werden Streiks volkswirtschaftlich richtig teuer und rühren an den Grundfesten der Gesellschaft, weil es keine Ausgleichsmöglichkeiten gibt.“
Ist dieser Streik noch verhältnismäßig? Vöpel: „Streiks sind ein Grundrecht – das darf auch schon mal wehtun. Ich wäre da vorsichtig, auch wenn viele denken, dass Weselsky außer Rand und Band ist und den Bogen überspannt hat. Es kann auch sein, dass hier versucht wird, gezielt vom Reputationsschaden der GDL zu profitieren.“
„ Eine Schlichtung muss unbedingt früher einsetzen.“Henning Vöpel, HWWI- Chef
„ Ich finde den Streik gut!“Sven Schäffer ( 33), Schüler aus Ulm: „ Die Lokführer haben blöde Arbeitszeiten und durften jahrelang nicht streiken. Jetzt sollen sie streiken dürfen, jeder kann mehr Geld gebrauchen. Die Bahntickets werden ja auch immer teurer, und warum sollen die davon nichts abbekommen!“ „ Es reicht!“Gitta Biedermann ( 61), Karlsruhe: „ Ich fahre heute schon nach Hause, morgen geht ja nichts mehr. Die sollen sich endlich einigen! Ich habe kein Verständnis mehr für die GDL. Und die Bahnkunden sind die Leidtragenden.“ „Das ist eine Schande!“Laurence Prey ( 41), Sozialgeografin aus Kiel: „ Ich verstehe die Lokführer nicht! Sie haben einen Job und eine gute Position. Und sie schaden mit ihren ewigen Streiks vor allem den Berufspendlern, die ja trotzdem arbeiten müssen! Sie bereiten vielen Leuten große Probleme.“