Hamburger Morgenpost

700 Menschen aus der Gewalt der mörderisch­en Miliz befreit

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Abuja – Es war die erfreulich­ste Nachricht seit Monaten, die die Welt aus Nigeria erreichte: 700 Frauen konnte die nigerianis­che Armee jüngst aus der Hand der Terrormili­z Boko Haram befreien. In einem Auffanglag­er berichten die ersten darüber, was ihnen in ihrer mitunter monatelang­en Haft widerfahre­n ist. Bitter: Offensicht­lich sind 214 von ihnen schwanger. Das erklärte der Direktor des UN-Bevölkerun­gsprogramm­s, Babatunde Oshotimehi­n.

„Wir durften uns keinen Zentimeter allein bewegen“, sagt eine der befreiten Frauen. Asabe Umaru, eine 24-jährige Mutter von zwei Kindern, beschreibt die Situation noch konkreter: „Wenn du auf die Toilette musstest, folgten sie dir. Wir waren alle an einem Ort, gefesselt.“Sie fügt hinzu: „Wir haben es jeden Tag erlebt, dass eine von uns stirbt. Wir warteten nur darauf, wann wir an der Reihe sind.“Alle Frauen leiden an Krankheite­n und Unterernäh­rung. „Wir bekamen am Nachmittag nur trockenen Mais“, sagte Cecila Abdel, eine der befreiten Frauen. Auch nach der Rettung seien noch zehn Frauen auf dem Weg in das Auffanglag­er gestorben.

Die Rettungsak­tion verlief dramatisch. Die Frauen bemerkten die Soldaten in der Nähe. „Wir hoben unsere Hände und riefen um Hilfe“, sagte Umaru.

Als die Terroriste­n das mitbekamen, begannen sie, mit Steinen auf die Frauen zu werfen. Sie wollten sie zwingen, ihnen in ein anderes Versteck zu folgen. Aber die Frauen wehrten sich mutig. Zehn Frauen sollen von den Steinen so verletzt worden sein, dass sie starben. Ob unter den Befreiten auch Schülerinn­en aus dem Ort Chibok sind, ist noch unklar. Die Entführung von mehr als 200 Mädchen aus dem Dorf im April 2014 hatte weltweit Entsetzen und eine Internetka­mpagne ausgelöst.

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Was haben diese Boko- Haram- Opfer erlebt? Sie wirken apathisch.

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