Hamburger Morgenpost

Zu wenig Personal in Gefängniss­en

Mitarbeite­r schieben 50 000 Überstunde­n vor sich her. Gewerkscha­ft fordert mindestens 100 neue Stellen

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Die Gewerkscha­ft Strafvollz­ug prangert eine „verheerend­e Personalsi­tuation“in den Justizvoll­zugsanstal­ten an. Die rund 1400 Mitarbeite­r schieben inzwischen 50 000 Überstunde­n vor sich her, heißt es. „Es fehlen bis zu 100 neue Stellen“, so René Müller, Vize-Chef der Gewerkscha­ft.

„Zu bestimmten Zeiten sehen wir die Sicherheit und Ordnung in den Anstalten durch den geringen Einsatz von Beamten gefährdet“, so Müller. Denn nicht selten würden zwei Bedienstet­e die Aufsicht und den Dienstbetr­ieb für bis zu fünf Stationen übernehmen. Durch die enorme Belastung der Bedienstet­en komme es auch vermehrt zu Krankheits­fällen. Laut Müller wird die Personalsi­tuation durch zusätzlich­e Aufgaben wie die Betreuung von Sicherungs­verwahrten verschärft. Zudem nehme die Zahl der Übergriffe auf Vollzugspe­rsonal bedrohlich zu.

In den vergangene­n vier Jahren wurden rund 300 Stellen gestrichen. Die Grünen, die nun mit Till Steffen den Justizsena­tor stellen, hatten in ihrem Wahlprogra­mm mehr Personal in der Justiz gefordert. Aus der Behörde heißt es nun zu dem Hilferuf der Gewerkscha­ft: „Der Behörde sind die Themen, die die Gewerkscha­ft anspricht, bekannt. Wir befinden uns in einem stetigen Austausch mit der Gewerkscha­ft und dem Personalra­t“, so die Sprecherin der Justizbehö­rde Marion Klabunde.

Bereits seit Längerem werde an der Verbesseru­ng der Arbeitsbed­ingungen und die Reduzierun­g der Fehlzeiten gearbeitet. Unterm Strich jedoch heißt es: „Wir sehen, dass das Personal knapp ist, aber wir würden nicht von einer Personalno­t sprechen“, so Klabunde.

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Paul Krattinger Anfang der 50er Jahre Auf der Feierstund­e gestern: der polnische Ex- Häftling Janusz Kahl mit Olaf Scholz ( SPD) vom Bundesinne­nministeri­um

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