„Ein wenig Angst war schon dabei“
Stimmtes Leben im Heim. Viele zögern diesen letzten schweren Umzug hinaus – leider so lange, bis sie nicht mehr selbst über ihre neue Unterkunft entscheiden können. Fatal, schließlich will man sich auf seine letzten Tage doch eigentlich wohlfühlen. Damit
Dieser Schritt ist keine einfache Entscheidung: Raus aus den eigenen vier Wänden, das vertraute Umfeld verlassen – und in ein Altenheim ziehen. Eleonore Engel (93) hat ihn dennoch gewagt und ist glücklich mit ihrem Entschluss.
Lächelnd sitzt die Seniorin in ihrem Sessel. Es ist eines von wenigen Möbelstücken, die sie aus ihrer damaligen Zwei-Zimmermitnehmen konnte. In ihrem neuen Zuhause, dem Altenund Pflegeheim „Haus St. Johannis“ in Rotherbaum, hat die Rentnerin nämlich deutlich weniger Platz. „Das macht mir aber nichts“, sagt Eleonore Engel, die viele ihrer Möbel verschenkt hat. „Wenn man weiß, dass es nicht anders geht, ist es kein Problem, sich zu verkleinern.“
Vor zwei Jahren kam die gebürtige Stuttgarterin nach Hamburg. Damals habe sie gemerkt, dass sie körperlich „nicht mehr so konnte“. Als schließlich ohne Rollator nichts mehr ging, fiel die Entscheidung: „Meine Tochter lebt hier in Hamburg und hat sich für mich nach einer schönen Einrichtung umgeschaut.“ Alles andere als ein Heim kam für Eleonore nicht infrage: „Beim ambulanten Pflegedienst fühle ich mich nicht richtig versorgt.“
Dennoch: Ganz so leicht sei der Schritt ins Heim nicht gewesen. „Ein wenig Angst war schon dabei“, sagt sie. Schließlich sei alles plötzlich irgendwie fremd. Allerdings werde man direkt in Kontakt mit anderen Bewohnern gebracht. Zum Beispiel beim gemeinsamen Mittagsessen im sogenannten „Kaminraum“. „Inzwischen haben sich richtige Freundschaften entwickelt. Darüber freue ich mich sehr.“Die Seniorin ist froh, dass sie diese Einrichtung gefunden hat. „Gott sei Dank konnte ich noch selbst entscheiden, wohin ich möchte“, sagt die gläubige Frau, die sich besonders über die Aussicht auf die St. Johannis-Kirche freut. „Der Blick auf das Gotteshaus und mein Glaube haben mir in der Anfangszeit viel Kraft gegeben.“
Eleonore Engel hat für ihren Lebensabend ein heimisches Umfeld gefunden. Die Kosten von 2400 Euro im Monat sind für sie alleine jedoch zu viel. Zwar erhält die 93-Jährige gut 1000 Euro von der Pflegekasse, ihre Rente reicht für die Differenz aber bei weitem nicht aus. „Bei dem Rest müssen mich leider meine Kinder unterstützen.“