Richter: „Das war großes Theater“
Versuchter Mord mit Sitzsack: Tränen des Angeklagten zwecklos
Er weinte und wimmerte sich durch den Prozess, doch all die Tränen konnten das Gericht nicht erweichen: Die Kammer ist überzeugt, dass Carlos V. (47) seine schlafende Ehefrau mit einem Sitzsack ersticken wollte. Urteil: Fünf Jahre wegen versuchten Mordes.
„Sie haben bis zuletzt großes Theater gespielt“, wandte der Vorsitzende Richter Wolfgang Backen sich an den Angeklagten, „Sie haben weinerlich und voller Selbstmitleid Ihre Unschuld beteuert. Aber diese Verteidigung ist inszeniert.“
Tatsächlich hatte Carlos V. schon zum Prozessauftakt tränenreich erklärt, dass die Sitzsack-Attacke auf seine Frau in der Nacht des 2. Oktober 2014 nur ein „dummer Scherz“gewesen sei. Er liebe seine Frau und habe sie „nur erschrecken wollen“.
Die Auswertung zahlreicher WhatsApp-Beschimpfungen bewies jedoch, dass die Ehe zerrüttet war. Warum Carlos V., der längst eine neue Beziehung hatte, die Scheidung ablehnte, bleibt unklar.
Der zehnjährige Sohn hörte in jener Nacht die Hilferufe seiner Mutter, sprang aufs Bett und trat seinem Vater in die Seite, bis der von seinem Opfer abließ. Der Junge hat seiner Mutter das Leben gerettet – und den Vater davor bewahrt, wegen Mordes lebenslang ins Gefängnis zu müssen. Das Urteil nahm Carlos V. trockenen Auges auf. Die Staatsanwaltschaft hatte sogar neun Jahre gefordert.