Hamburger Morgenpost

20 Jahre „ Modelwerk“: Agentur-Chefin Claudia Midolo über dürre Mädchen, hohe Gagen und den richtigen „ Look“

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Beim Alsterverg­nügen oder beim Brauereife­st – wo sie auch ist, scannt Claudia Midolo (41) Gesichter: Sie sucht den richtigen Look. Wen sie anspricht, der balanciert vielleicht schon bald über die internatio­nalen Laufstege. So geschehen bei Supermodel Toni Garrn und NachwuchsT­alent Esther Heesch.

Seit 20 Jahren baut Midolo Mädchen zu Models auf. Mit gigantisch­em Erfolg. Ihre Agentur „ Modelwerk“an der Rothenbaum­chaussee vertritt 700 weibliche und 300 männliche Models. Darunter Stars wie Irina Shayk und Candice Swanepoel. Das Jubiläum wurde gestern groß mit Kunden wie Beiersdorf und Schwarzkop­f gefeiert.

Angefangen hat Midolo während ihres BWL-Studiums mit einer Hobby-Modeleinem Anrufbeant­worter und einer zündenden Idee: „Es gab damals noch keine Agentur, die sich dem Export deutscher Mädels verschrieb­en hatte. Ich wollte gezielt Mädchen entdecken.“

Schnell hatte Midolo ein Portfolio von Stars. Heute suchen drei Modelscout­s in Brasilien und Russland neue Talente für sie. Auf Instagram scannt ein Scouting-Tool namens „Wearebeaut­iful“Fotos nach neuen Gesichtern. Ihre „NewFace-Abteilung“betreut Nachwuchs wie Charlotte Nolting oder Antonia Wesseloh.

Sie selbst reist nach New York, London, Mailand zu den Schauen, beobachtet Karl Lagerfeld bei der Arbeit.

Deutsche Mädchen sind gerade im Trend, werden von Designern als „New German Fräuleinwu­nder“besungen. Midolo: „Das liegt aber nicht nur am Look, sondern auch daran, dass unsere Mädchen aus gutem Hause kommen, Englisch sprechen

Rike Schulz & Jane Masumy Tel. 040/809057-330 Handy 0172/4081957

vip@mopo.de und sich benehmen.“

Und was ist der richtige Look? „Ein Mädchen muss einen ,Aha-Effekt‘ auslösen.“Und dann sind da die Parameter Alter und Größe. „Wichtig sind auch große Augen, ein ebenmäßige­s Gesicht und tolle Haut“, erklärt Midolo.

Und leider auch immer noch „Size Zero“– Kleidergrö­ße 32/34. „Es gibt nur für sehr schlanke Mädchen Arbeit, oder eben für Plus-SizeModels der Größe 44. Aber alles dazwischen hat keine Chance“, bedauert die Agenturche­fin.

Vielleicht, so hofft Midolo, folgt Deutschlan­d bald dem US-Trend zu normalgewi­chtigen Models: „Gerade sind die Designer von den sehr dünnen Mädchen gelangweil­t.“Sie lacht.

Dafür haben die MagerModel­s dicke Bankkonten: 50 000 bis 60 000 Euro Tagesgagen sind im HauteCoutu­re-Bereich durchaus drin.

Claudia Midolo selbst braucht ab und zu Abstand von der Luxuswelt, macht eine Bergtour auf den Kilimandsc­haro. Guckt sie denn abends noch „Germany’s Next Topmodel“? „Ich finde die Show toll. Wobei sie nicht das Model-Leben spiegelt, sondern einen Wettbewerb zeigt. Das Verständni­s für unsere Branche ist durch die Show größer geworden. Aber wer mit Karl Lagerfeld und Co. arbeiten will, sollte es tunlichst lassen, in so einer Show mitzumache­n.“

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