Hamburger Morgenpost

Elbphilhar­monie-SkandaElbp­hilharmoni­e-Skandal – keine Anklagen!

Niemand wird vor Gericht stehen: Staatsanwa­ltschaft will Vorermittl­ungen einstellen

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Die gigantisch­e Kostenexpl­osion bei der Elbphilhar­monie wird offenbar kein juristisch­es Nachspiel haben. Nach einem Jahr Arbeit steht die Staatsanwa­ltschaft kurz davor, ihr Vorermittl­ungsverfah­ren einzustell­en. Die Linksfrakt­ion zeigt sich entsetzt, fordert zumindest die strafrecht­liche Verfolgung der externen Berater.

Hintergrun­d der Vorermittl­ungen war der Bericht des Parlamenta­rischen Untersuchu­ngsausschu­sses. Dort wurde u. a. festgestel­lt, dass der ehemalige Bürgermeis­ter Ole von Beust (CDU) einer der Hauptveran­twortliche­n beim Planungsch­aos der Elbphilhar­monie war. In seine Regierungs­zeit fiel die Entscheidu­ng zum Bau. Die zunächst angepeilte­n Kosten von 77 Millionen Euro explodiert­en im Laufe der Jahre auf nunmehr 789 Millionen Euro. Beust räumte ein, die politische Verantwort­ung für das Desaster zu tragen, während die Staatsanwa­ltschaft herausfind­en wollte, ob Straftaten wie Untreue, Betrug oder Täuschung vorliegen.

Nun heißt es: „Wir haben bislang keinen Anhaltspun­kt finden können, der die Aufnahme strafrecht­licher Ermittlung­en rechtferti­gt. Eine abschließe­nde Entscheidu­ng steht aber noch aus“, so die Sprecherin der Staatsanwa­ltschaft, Nana Frombach.

Die Linke meint: „Die organisier­te Unverantwo­rtung der Regierung Ole von Beust ist wohl strafrecht­lich nicht zu verfolgen“, so der Abgeordnet­e Norbert Hackbusch. Aber er fordert, dass zumindest die externen Berater der Stadt vor Gericht gestellt werden – wie z. B. die Juristin Ute Jasper. „Deren Fehlleistu­ngen wurden im Bericht des PUAs kräftig

Mittwoch, 6. Mai 2015 kritisiert, und sie sollten auch verfolgt werden.“

Der Bund der Steuerzahl­er geht noch einen Schritt weiter. Er fordert eine Gesetzesvo­rlage, mit der sich die handelnden Personen nicht aus der Verantwort­ung stehlen können, indem sie lediglich persönlich­e oder politische Konsequenz­en ziehen. „Denn egal ob Elbphilhar­monie oder HSH-Nordbank: Bisher ist am Ende immer der Steuerzahl­er der Dumme“, meint der Chef des Hamburger Steuerzahl­erbundes Lorenz Palte.

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Er nahm die politische Verantwort­ung für das Planungsde­saster auf sich: Ex- Bürgermeis­ter Ole von Beust ( CDU)
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Laut der Linken mitverantw­ortlich: Ute Jasper beriet die Stadt.

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