... und so hilft der Staat mit der Pflegezeit
Lesen Sie morgen: Welche Alternativen gibt es zum Heim? Regierung unterstützt Familien in Not
Seit Januar gibt es die neue „Pflegezeit“. Die Bundesregierung unterstützt Familien, in denen plötzlich ein Pflegefall eintritt – doch kaum einer macht von dem Angebot Gebrauch. Die MOPO erklärt, was es mit der „Pflegezeit“auf sich hat.
Worum geht es? Wird ein Familienmitglied etwa nach einem Schlaganfall pflegebedürftig, können Angehörige eine zehntägige JobPause nehmen – und erhalten dafür bis zu 90 Prozent des Nettogehalts.
Was ist, wenn ich Angehörige länger pflegen muss? Bei langwierigen Pflegefällen können Angehörige sechs Monate voll aus dem Job aussteigen oder bis zu 24 Monate Teilzeit arbeiten. Es gibt keinen Lohn, aber ein zinsloses Darlehen vom Bund ist möglich. Wichtig: Der Kündigungsschutz bleibt.
Wie oft darf man die Pflegezeit nutzen? Pro Fall ein Mal. Heißt: Wer sich um den kranken Vater kümmert, kann das maximal zwei Jahre tun.
Wie viele Hamburger nutzen derzeit die Pflegezeit? „In der Hansestadt sind uns seit Einführung des Gesetzes bisher nur sehr wenige Anträge bekannt“, sagt AOK-Pflegeexpertin Sabine Schuermann. Tatsächlich hat nach MOPOInformationen kein Arbeitnehmer bei den zehn größten Hamburger Arbeitgebern (etwa Airbus, Asklepios, Lufthansa) einen Antrag auf Pflegezeit gestellt.
Warum nutzen so wenige Menschen die Pflegezeit? Laut AOK würden sich grundsätzlich viele Versicherte bei den Krankenkassen melden, um sich über Pflege im häuslichen Umfeld zu informieren. „Welche Wahl der jeweilige Versicherte trifft und ob sich möglicherweise der Arbeitgeber querstellt, können wir im Einzelnen jedoch nicht nachvollziehen“, so Schuermann. Fakt ist: Ab einer bestimmten Anzahl von Mitarbeitern können Arbeitgeber einen Antrag auf Pflegezeit nicht ablehnen.
„ In Hamburg sind uns nur wenige Anträge bekannt.“Sabine Schuermann, AOK