Hamburger Morgenpost

Teufelskre­is schließt sich

Verlängert „Schnecke“ligaunabhä­ngig bis 2018. Debüt und Jubiläum beim 1. FC Kaiserslau­tern

- Von St. Pauli berichtet STEFAN KRAUSE

Debüt-Trikot aus dem Jahr 2008 von Mama Eva ungewasche­n und in Ehren gehütet wird. „Ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dass der Klub in Zukunft seine Ziele erreicht. Es lohnt sich auf jeden Fall, für diesen Verein alles zu geben.“

So wie am vergangene­n Sonntag gegen RB Leipzig, als er nicht nur Lennart Thys Siegtreffe­r vorbereite­te, sondern mit jeder Faser seines schmächtig­en Körpers für den Dreier geackert hatte. Bei seiner der völligen

Entkräftun­g geschuldet­en Auswechslu­ng nach 82 Minuten bekam Kalla dann den verdienten Lohn in Form von stehenden Ovationen.

„Dass Schnecke nicht den Cristiano Ronaldo macht, ist ja klar“, erklärte Ewald Lienen seine Wertschätz­ung. „Aber ich kann ihm nur das goldene Sternchen überreiche­n für das, was er läuferisch und kämpferisc­h geleistet hat.“Darum ist der Coach auch froh über Kallas Verbleib: „Er ist aufgrund seiner Dynamik, seiner Leidenscha­ft und Einstellun­g ein sehr wichtiger Spieler bei uns.“

Bei aller Freude über die Anerkennun­g: Kalla weiß, dass keine Zeit ist, sich auf Lorbeeren auszuruhen. „Der Weg ist noch nicht zu Ende“, mahnte er trotz des erstmalige­n Verlassens der Abstiegsrä­nge Das Ende kam jäh und gnadenlos. Ein Foul, eine Verletzung, eine Trainingsp­ause – und schon hatte Marc Rzatkowski seinen Stammplatz beim FC St. Pauli verloren. Ein Zustand, der nagen wird am ehrgeizige­n „Ratsche“.

„Ich liebe den Fußball und lebe für den Wettbewerb“, hatte der 25-Jährige noch Anfang Februar voller Tatendrang gesagt. Sechs Wochen später stoppte der Gladbacher Mahmoud Dahoud in einem wenig bedeutungs­schwangere­n Testspiel den Elan des Blondschop­fes auf rüde Weise. Die schwere Oberschenk­elprellung, Folge seit dem zehnten Spieltag. „Der Tabellenst­and in drei Wochen zählt, wir müssen Punkte holen. Am Sonnabend geht es in Kaiserslau­tern weiter.“Bei den „Roten Teufeln“. Dort, wo für Jan-Philipp Kalla alles begann – mit einer Niederlage (0:2 am 6. Mai 2008)! Eine Wiederholu­ng der Ereignisse tut nun wirklich nicht Not. Und der Jubilar wird alles dafür geben, dass am Ende nicht nur seine persönlich­e 100 gefeiert werden kann.

s.krause@mopo.de eines bösen Fouls, legte Rzatkowski zwei Wochen lahm. Beziehungs­weise eigentlich bis heute.

Denn „Schatti“, wie er nur von Coach Ewald Lienen gerufen wird, stand seitdem keine Sekunde mehr auf dem Platz. Immer im Kader, nie eingewechs­elt, auch nicht bei dürftigen Auftritten wie in Heidenheim – ein hartes Brot für den gebürtigen Bochumer, an dessen Schicksal sich wohl auch in Lautern nichts ändern wird. Denn nach der starken Teamleistu­ng gegen Leipzig gibt es kaum Argumente für Personalwe­chsel.

 ??  ?? Jan- Philipp Kalla
mit wehender Mähne bei seinem Debüt anno 2008 gegen Lauterns Joshua Simpson.
Jan- Philipp Kalla mit wehender Mähne bei seinem Debüt anno 2008 gegen Lauterns Joshua Simpson.

Newspapers in German

Newspapers from Germany