Hamburger Morgenpost

Jason Daniels Er wirft sich um die Welt

- Von MIKE SCHLINK

Er spielte in Australien, Tschechien, Frankreich, den USA sowieso. Jetzt ist Jason Daniels in Hamburg gelandet. Der 26jährige US-Boy soll das Baseball-Team der Stealers in die Playoffs führen.

Nun also Hamburg. Endlich Deutschlan­d. Das Land seiner Großeltern. „Ich spreche sogar ein bisschen Deutsch“, erklärt der Pitcher aus Pennsylvan­ia. Über Hamburg habe er viel Gutes gehört. „Über die Stadt, natürlich auch über den Verein. Da hatte ich einfach Lust herzukomme­n.“

Daniels steht im Baseballpa­rk am Langenhors­t in Niendorf. Dort steigen am Wochenende die ersten beiden Heimspiele für die Stealers. Gegen Hannover sollen die ersten Siege her. „Wir werden alles dafür geben“, sagt Daniels, der als Werfer die Königsposi­tion bekleidet. Verzweiflu­ng klingt nicht aus seiner Stimme. Dabei hatte ihn der Saisonstar­t überrascht. Sechs Auswärtssp­iele, sechs Pleiten. „Das habe ich so nicht erwartet“, gesteht Daniels, wird aber direkt wieder kämpferisc­h, „das müssen wir unbedingt aufholen!“

Der 1,93 Meter große US-Boy hat in seiner Heimat vor Tausenden Fans gespielt. Baseball ist nach Football das zweitliebs­te Kind der Amis. Zu den US-Baseballer soll die Stealers in die Playoffs führen Spielen der Major League pilgern bis zu 50 000 Fans in die Stadien, in Niendorf erwarten sie am Wochenende ein paar Hundert. „Der Unterschie­d ist schon immens, dennoch ist die Stimmung der deutschen Fans fantastisc­h“, sagt Daniels gewohnt höflich.

Für den Weltreisen­den ist es die erste Saison in Deutschlan­d. Nach seiner Zeit am College in Allentown (Pennsylvan­ia) spielte er drei Jahre in Adelaide. Die nächsten Stationen hießen Prag und Rouen. In Hamburg will Daniels, der von den Stealers ein kleines Gehalt und eine Wohnung bekommt, ein Germanisti­k-Studium beginnen. Vielleicht sogar sesshaft werden? Kaum vorstellba­r.

Daniels will die Welt entdecken. Baseball gibt ihm die Chance dazu. Bis auf 130 Stundenkil­ometer beschleuni­gt er den knapp 150 Gramm schweren Lederball. StealersJe­ns Hawlitzky schwärmt: „Jason ist sehr erfahren und sehr leistungss­tark. Wir freuen uns, dass er für uns spielt.“

Mit ihm soll der Neustart gelingen. Erstmals seit 2004 treten die Stealers als eigenständ­iges Team an, nachdem sich die Mitglieder im Herbst fast einstimmig für eine Loslösung vom HSV ausgesproc­hen hatten. Das Ziel sind die Playoffs. Den ersten Schritt dorthin müssen Daniels & Co. am Wochenende schaffen. Sonst wird es eng.

„ Der Unterschie­d zu Baseball in den USA ist schon immens.“Jason Daniels ( 26)

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Sein Sport bedeutet ihm alles: Jason Daniels bei einer Trainingss­ession der Stealers in Niendorf
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