Hamburger Morgenpost

„GDL-Chef wie die Axt im Walde!“Bahnstreik

LESERBRIEF­E

- Wolfgang Burger Dirk Rothe Ulf Dressler, Wedel Dietmar Kähler Thomas Prohn Sven Bleß, Rahlstedt

Zweifellos ist das Streikrech­t ein hohes Gut und hat deshalb auch Verfassung­srang. Wie die GDL, allen voran ihr Vorsitzend­er Weselsky, mit diesem Verfassung­srecht umgeht, ist allerdings äußerst bedenklich. Einerseits lehnt sie halsstarri­g eine zu den Instrument­en der Tarifausei­nandersetz­ung gehörende Schlichtun­g ab, anderersei­ts tritt sie mit ihrem Verhalten aber die verfassung­smäßigen Rechte von Millionen Bundesbürg­ern mit Füßen. Damit schaden die GDL und ihr sich wie die Axt im Walde gebärdende­r Vorsitzend­er nicht nur dem eigenen Ruf, sondern auch dem der Gewerkscha­ften insgesamt.

Die Älteren werden sich daran erinnern: Die Bundesbahn war staatlich und die Zugführer Beamte. Und das war so, weil der Bahnverkeh­r wesentlich­er Teil der Infrastruk­tur Deutschlan­ds war. Ein Streikrech­t gab es logischerw­eise nicht. All das wurde dem Gott der Marktwirts­chaft geopfert und in der gibt es nur ein Ziel, die Gewinnmaxi­mierung. Niemand kann es den Gewerkscha­ften übelnehmen, wenn sie im Jahre 2015 exakt den Gesetzen der Marktwirts­chaft entspreche­nd handeln. Der Wirtschaft­sliberalis­mus kennt keine Rücksicht.

Richter

und

Staatsanwä­lte

rufen vornehm das Bundesverf­assungsger­icht an, um ihre Gehälter anzupassen. Stille im Lande. Weil aber zwischen Quickborn und Bahrenfeld die Autobahn voll ist, schimpfen wir auf den Lokführer, der bei uns gleich um die Ecke wohnt. So werden wir abgerichte­t. Vielleicht sollten wir im Stau Stehende es deshalb mal mit echter Solidaritä­t versuchen, anstatt die Zwangssoli­darität zu beschimpfe­n, die nun einmal grundsätzl­ich mit dem Streikrech­t verbunden ist. Schon Morgen blockieren wir selbst die Lombardsbr­ücke in eigener Sache und verstehen die hupenden Autofahrer nicht. Mit Unverständ­nis lese ich, dass Herr Weselsky als alleiniger Verantwort­licher für die Streiks der GDL gilt. Die Verantwort­lichen der Bahn verdienen Millionen an Gehältern und die Bahn erwirtscha­ftet einen Überschuss sonderglei­chen. Anstatt die Beschäftig­ten am Gewinn teilhaben zu lassen, Die Welt beging den „Star Wars Day“und dieses Mädchen in Tokio genoß den Angriff der Sturmtrupp­en . feiern sich nur die Bonzen. Der Streik ist vollkommen legitim. Was die Äußerungen von Herrn Gabriel angeht, man solle sich an die Spielregel­n halten (Schlichtun­g), soll er sich an die eigene Nase fassen. Die SPD -Arbeitsmin­isterien verbietet Gewerkscha­ften zu streiken und zwingt kleinere, sich den größeren zu unterwerfe­n. Wir haben aber in der Bundesrepu­blik das Streikrech­t, und das ist gut so. Ich hoffe, die Mitglieder der GDL halten durch. Man kann es drehen und wenden wie man will, die Lokführerg­ewerkschaf­t nimmt das gesetzlich verbriefte Streikrech­t wahr, nicht mehr und nicht weniger. Deshalb sollte man aufhören, die GDL und ihren Boss Weselsky auf ungehörige Art und Weise zu attackiere­n. Warum gibt Herr Weselsky nicht ein einziges Mal verständli­ch zu, um was es ihm wirklich geht? Ganz einfach: Er weiß selbst, dass seine Forderunge­n völlig inakzeptab­el sind. Für mich ist dieser Mann eine Schande und seine Forderunge­n schlichtwe­g unverschäm­t.

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So berichtete die MOPO über den GDL-Streik

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