Fotos der Woche
Und es folgen weitere Mord-Aufträge. Lomazy, Serokomla und Miedziercek sind die Namen dreier Dörfer, in denen das Bataillon ähnliche Massaker anrichtet. Daneben kommt es immer wieder zu so genannten „Hasenjagden“: Dabei durchstreifen die Polizeibeamten die Wälder auf der Suche nach Juden, die sich dort verstecken. Schließlich schafft das Hamburger Bataillon jüdische Männer, Frauen und Kinder zu Tausenden in Vernichtungslager, wo die allermeisten sterben. Alles zusammen sind es 38000 Morde, für die das Hamburger Polizei-Bataillon verantwortlich gemacht wird.
Kein Wunder, dass manch einer Angst bekommt, irgendwann dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden. „Als ich merkte“, sagt einer von ihnen später, „dass der Krieg verloren geht, dachte ich: Nun gnade uns Gott.“
Von den 14 Beschuldigten bekennt sich keiner schuldig
Zunächst sieht es so aus, als kämen die Mörder-Polizisten doch noch ungestraft davon. Zwar wird Bataillonskommandeur Trapp in Polen zum Tode verurteilt und aufgehängt, aber in Westdeutschland macht die Justiz zunächst keine Anstalten, die Taten aufzuklären. Einige der Mörder befinden sich sogar noch im Polizeidienst: Julius Wohlauf etwa, ein ehemaliger Kompaniechef, leitet die Hamburger Verkehrserziehung, Wolfgang Hoffmann ist Chef der Abteilung Ziviler Bevölkerungsschutz.
Doch in den 60er Jahren ändert sich das politische Klima in Deutschland langsam. NS-Verbrechen sollen nicht länger unter den Teppich gekehrt werden: Eine Ermittlungsgruppe beginnt damit, Zeugen zu verhören und Täter ausfindig zu machen. Schließlich beginnt 1967 der Prozess vorm Landgericht.
Insgesamt 14 Beschuldigte sitzen auf der Anklagebank. Schuldig bekennt sich keiner. Alle finden, sie hätten doch nur ihre Befehle befolgt … Nach einem Jahr das Urteil: Fünf erhalten Gefängnisstrafen zwischen fünf und acht Jahren, die 1972 in zweiter Instanz deutlich reduziert werden. Sechs weitere Angeklagte werden zwar schuldig gesprochen, aber das Gericht sieht von einer Strafe ab.
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