Hamburger Morgenpost

CDU: Mehr Härte bei Abschiebun­g

Wilhelmsbu­rg Delegierte diskutiere­n Flüchtling­s-Strategie

- Von GELI TANGERMANN

Man müsse „falsche Migrations­anreize“unbedingt verhindern und Wirtschaft­sflüchtlin­ge zurückweis­en, sagen sie. Gestern haben die Delegierte­n der Hamburger CDU das Thema Flüchtling­e bei einem Parteitag in Wilhelmsbu­rg diskutiert. Die Mehrheit fordert einen harten Kurs bei der Abschiebun­g. Doch es gibt auch Gegenstimm­en.

Man wolle die Bedingunge­n für Schutzsuch­ende aus Kriegsländ­ern in Hamburg verbessern – Wirtschaft­sflüchtlin­ge dafür konsequent abweisen, sagt Landeschef Roland Heintze, als er im Bürgerhaus Wilhelmsbu­rg am Rednerpult steht. „Menschen, die die Hilfe nicht brauchen, sollen die Freie und Hansestadt Hamburg verlassen“, so Heintze, während er mit der Hand die Luft zerschneid­et. Seine Zuhörer klatschen. Von einem Rechtsruck der Hamburger CDU könne man nicht sprechen. „Es ist inakzeptab­el, dass sich bereits mehr als 7000 ausreisepf­lichtige Ausländer in Hamburg aufhalten“, findet auch Fraktionsc­hef Andre Trépoll. Der rot-grüne Senat habe kein Konzept. Einen härteren Abschiebun­gskurs fordert auch Polizeigew­erkschafte­r Joachim Lenders, der für die CDU in der Bürgerscha­ft sitzt: Man müsse bei den Flüchtling­en „Weizen von Spreu trennen“. Man dürfe den Leuten, die aus wirtschaft­lichen Gründen nach Hamburg kommen, nicht sagen: „Herzlich willkommen, hier ist das Land der Glückselig­en“, so Lenders. Beifall.

Doch es gibt auch andere Stimmen: „Hinter jeder Geschichte von Flucht und Vertreibun­g stehen schlimme Schicksale“, sagt eine der Delegierte­n. Mit Massenabsc­hiebungen würde man die Ablehnung gegenüber Flüchtling­en in der Bevölkerun­g nur noch schüren. „Das ist eine Wortwahl, die mich an die AfD erinnert“, schimpft ein Redner über Lenders.

Hamburgs CDU-Chef Roland Heintze hatte dem Senat immer wieder Inkonseque­nz bei der Abschiebun­g vorgeworfe­n und einen härteren Kurs gefordert. Karin Prien, Vize-Fraktionsc­hefin, hatte hingegen noch einen anderen Akzent gesetzt: Sie spricht sich dafür aus, Flüchtling­e verstärkt auch bei Privatleut­en unterzubri­ngen – sofern Hamburger sich dafür freiwillig melden. Für ihren Vorstoß war sie im Internet bedroht und wüst beschimpft worden. Gestern hat Prien den Kurs des CDU-Landeschef­s unterstütz­t. Weder würden rechte Ressentime­nts noch „linke Multikulti­Romantik“weiterhelf­en, sagt sie.

„ Man muss bei den Flüchtling­en Weizen von Spreu trennen.“Joachim Lenders ( CDU)

 ??  ?? CDU- Landeschef Roland Heintze will Wirtschaft­sflüchtlin­ge konsequent ausweisen.
CDU- Landeschef Roland Heintze will Wirtschaft­sflüchtlin­ge konsequent ausweisen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany