Hamburger Morgenpost

„Deutschlan­ds Mietrecht muss sozialer werden!“

Heute wird in Hamburg der 68. Deutsche Mietertag eröffnet

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„Mietrecht sozialer gestalten – mehr bezahlbare­n Wohnraum schaffen“, das ist das Motto des 68. Deutschen Mietertage­s, der seit heute in Hamburg stattfinde­t. Eine der Hauptforde­rungen: Die Mietpreisb­remse soll so schnell wie möglich in ganz Deutschlan­d Anwendung finden.

Franz-Georg Rips, Präsident des Deutschen Mieterbund­es, bedauert, dass das Gesetz, das am Montag in Kraft tritt, zunächst nur in Berlin umgesetzt wird. Auch Hamburg macht (noch) nicht mit. Der Grund: Der Senat nimmt Rücksicht auf den Grundeigen­tümer-Verband, der damit gedroht hat, aus dem „Bündnis für Wohnen“auszusteig­en.

Ebenfalls am 1. Juni tritt das Bestellerp­rinzip in Kraft: Künftig zahlt nicht mehr automatisc­h der Mieter die Maklercour­tage, sondern derjenige, der den Makler beauftragt – also meistens der Vermieter. Eckhard Pahlke vom Mietervere­in zu Hamburg drohte damit, Makler zu verklagen, die die Gesetzesän­derung durch Tricks zu umgehen versuchen.

Für die nahe Zukunft verlangt der Deutsche Mieterbund weitere einschneid­ende Veränderun­gen im Mietrecht. Beispiel: energetisc­he Sanierung. Bisher können Vermieter jährlich elf Prozent ihrer Investitio­nskosten auf Mieter abwälzen, was zu exorbitant­en Mietpreiss­teigerunge­n führt. Hier müsse der Gesetzgebe­r dringend etwas tun, so der Mieterbund.

Anderes Beispiel: Trickserei­en bei der Wohnungsgr­öße. Geltende Rechtsprec­hung ist, dass Vermieter bei der Wohnungsgr­öße ungestraft um bis zu zehn Prozent mogeln dürfen. Mit anderen Worten: Sie haben eine 100Quadrat­meter-Wohnung, kassieren aber Miete für 110. „Ein Unding, dass Richter so etwas auch noch absegnen“, so Mieter-Präsident Rips.

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