Mit zwei Kids im Büro
Donnerstag, 28. Mai 2015
Telefon klingelt – die Bürgerschaftskanzlei ist dran. Wir sprechen, ich schreibe mit. Da kommt meine Tochter. „Mama, ich habe Hunger.“Ich bedeute ihr mit dem Finger, ruhig zu sein. Sie ignoriert das. Wird lauter. „Ich habe Huuuuunger!“Ich angle eine Brezel aus meiner Handtasche. Sie guckt sich Bilderbücher an.
beschließe, weitere Recherchen per E-Mail zu erledigen. Die Tochter klettert auf meinen Schoß: „Mama, was schreibst du da?“Die Antwort bleibe ich schuldig. Wie soll man einer Vierjährigen auch eine Tarifauseinandersetzung erklären?
Kinder quengeln. „Laaaangweilig!“ Eine Kollegin versucht abzulenken. Der Sohn fängt an zu weinen. Eine andere Kollegin bittet um Ruhe – sie führt ein Interview.
Idee! Der Kaffeeautomat in Küche macht Milchschaum.
der Eine Tasse vor jedes Kind, so verschaffe ich mir kurz Zeit für Telefonate.
um diese Zeit wird ein Rücken-fit-Kurs für Mitarbeiter angeboten. Genau die richtige Abwechslung an einem Tag wie diesem. Die Kinder machen mit, schwingen Gummibänder, irgendwann kugeln sie fröhlich am Boden herum.
Wir gehen zum Suppenmobil auf dem Nachbargrundstück. Das Chili con Carne kommt gut an. Mit verschmierten Mündern kommen wir zurück.
der Redaktion baue ich das Reisezeltbett auf. Zeit für einen Mittagsschlaf, denke ich. Die Kinder leider nicht. Sie spielen im Zelt. Meine „Ruhe!“-Rufe werden immer lauter. Der Chefredakteur kommt herein. Mit einem Plüsch-Äffchen und den gut gemeinten Worten: „Stört doch gar nicht!“Stört doch, sage ich. Schließlich brauche ich Ruhe, um zwei Texte zu schreiben.
Text.
schlafen! Ich schaffe einen
wachen auf. Zu früh! Weinen, Nölen. Puh!
Milchschaumrunde. Die Tochter wäscht den gebrauchten Löffel unterm Wasserspender ab und setzt die Küche unter Wasser.
Der Vater holt die Kinder ab. Ich kann weiterschreiben. Morgen treffen sich die kommunalen Arbeitgeber in Frankfurt. Hoffentlich machen sie den Erziehern endlich ein Angebot. Der Streik darf nicht länger auf dem Rücken der Eltern ausgetragen werden!