Hamburger Morgenpost

Frauen-Mörder: „Sie haben mich zu sehr provoziert“

Lüneburg Ziad K. (38) gibt die Tat zu – und lässt vor Gericht eine eigentümli­che Erklärung verlesen

- Von STEPHANIE LAMPRECHT

Geständnis im Doppelmord­vor dem Lüneburger Landgerich­t: Ziad K. (38) räumt ein, dass er am 4. Januar 2015 seine Ehefrau (32) und deren Freundin (33) erstochen hat. Beide Frauen hinterlass­en je zwei Kinder. Die Opfer, erklärt der Angeklagte, hätten angeblich seinen jesidische­n Glauben verunglimp­ft.

Die Staatsanwa­ltschaft ist überzeugt, dass Ziad K. seine Frau Margret tötete, weil sie vom jesidische­n zum christlich­en Glauben ihrer deutschen Freundin übertreten wollte. Katrin W., Mitglied einer freikirchl­ichen Gemeinde, musste demnach sterben, weil Ziad K. sie für den geplanten Religionsw­echsel seiner Frau verantwort­lich machte. Damit wäre das Mordmerkma­l „niedere Beweggründ­e“gegeben.

Ziad K. lässt seine Aussage durch seinen Verteidige­r verlesen. Er behauptet darin, er habe nichts dagegen gehabt, dass die Mutter seiner beiden jüngsten Kinder zum Christentu­m konvertier­e. Am Tattag hätten seine Frau und ihre Freundin jedoch seinen Glauben verhöhnt: „Beide redeten auf mich ein, dass wir Jesiden gottlos seien und den Teufel anbeten.“

Dann hätten die Frauen angeblich versucht, ihn der Wohnung zu verweisen: „Sie haben mich so gereizt, dass ich auf sie eingestoch­en habe.“Was Ziad K. schildert, wäre juristisch ein Totschlag und würde deutlich milder bestraft als ein Mord.

21 Stiche zählen Gerichtsme­diziner später an den Körpern der beiden jungen Mütter. Das Festnetzte­lefon war ausgestöps­elt, die Haustür verschloss­en – mutmaßlich, um es den sterbenden Frauen möglichst schwer zu machen, Hilfe zu holen.

Nachbarn hatten die Hilfeschre­ie von Margret K. gehört und die Polizei alarmiert. Beim Eintreffen der Notärztin lag Katrin W. tot im Wohnungsfl­ur, Margret K. war noch ansprechba­r, starb jedoch wenig später. Fortsetzun­g 16. Juni.

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Wollen den Bau des Werber- Bürohauses auf dem ehemaligen Zeise- Parkplatz verhindern: Ottenser Bürger
 ??  ?? Margret K. ( 32) wollte vom jesidische­n Glauben zum Christentu­m konvertier­en. Die Staatsanwa­ltschaft sieht darin das Mordmotiv.
Margret K. ( 32) wollte vom jesidische­n Glauben zum Christentu­m konvertier­en. Die Staatsanwa­ltschaft sieht darin das Mordmotiv.
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Ziad K. ( 38) hat seine Frau und deren Freundin erstochen.

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