Frauen-Mörder: „Sie haben mich zu sehr provoziert“
Lüneburg Ziad K. (38) gibt die Tat zu – und lässt vor Gericht eine eigentümliche Erklärung verlesen
Geständnis im Doppelmordvor dem Lüneburger Landgericht: Ziad K. (38) räumt ein, dass er am 4. Januar 2015 seine Ehefrau (32) und deren Freundin (33) erstochen hat. Beide Frauen hinterlassen je zwei Kinder. Die Opfer, erklärt der Angeklagte, hätten angeblich seinen jesidischen Glauben verunglimpft.
Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass Ziad K. seine Frau Margret tötete, weil sie vom jesidischen zum christlichen Glauben ihrer deutschen Freundin übertreten wollte. Katrin W., Mitglied einer freikirchlichen Gemeinde, musste demnach sterben, weil Ziad K. sie für den geplanten Religionswechsel seiner Frau verantwortlich machte. Damit wäre das Mordmerkmal „niedere Beweggründe“gegeben.
Ziad K. lässt seine Aussage durch seinen Verteidiger verlesen. Er behauptet darin, er habe nichts dagegen gehabt, dass die Mutter seiner beiden jüngsten Kinder zum Christentum konvertiere. Am Tattag hätten seine Frau und ihre Freundin jedoch seinen Glauben verhöhnt: „Beide redeten auf mich ein, dass wir Jesiden gottlos seien und den Teufel anbeten.“
Dann hätten die Frauen angeblich versucht, ihn der Wohnung zu verweisen: „Sie haben mich so gereizt, dass ich auf sie eingestochen habe.“Was Ziad K. schildert, wäre juristisch ein Totschlag und würde deutlich milder bestraft als ein Mord.
21 Stiche zählen Gerichtsmediziner später an den Körpern der beiden jungen Mütter. Das Festnetztelefon war ausgestöpselt, die Haustür verschlossen – mutmaßlich, um es den sterbenden Frauen möglichst schwer zu machen, Hilfe zu holen.
Nachbarn hatten die Hilfeschreie von Margret K. gehört und die Polizei alarmiert. Beim Eintreffen der Notärztin lag Katrin W. tot im Wohnungsflur, Margret K. war noch ansprechbar, starb jedoch wenig später. Fortsetzung 16. Juni.