Die Elbe trocknet aus!
Bei Hitzacker nur noch 70 Zentimeter Fahrrinnentiefe. Güterschifffahrt ist fast komplett zum Erliegen gekommen
Elbfähre „Tanja“bei Darchau musste Betrieb einstellen.
Kein Fluss, sondern ein Flüsschen: Wegen der großen Trockenheit überall in Deutschland (außer in Hamburg) herrscht Ebbe in der Elbe. Bei Dresden hat sie den niedrigsten Stand seit 51 Jahren erreicht, kurz vor Hamburg den niedrigsten seit zwölf Jahren! Für den Schiffverkehr ein großes Problem.
Wer in Hamburg am Hafen unterwegs ist, merkt nichts von der Dürre. Die Tide sorgt für einen steten Wasserzulauf. Auch in Geesthacht regelt die Schleuse den Wasserstand. Der Einfluss des Stauwerks reicht bis Lauenburg.
Ab hier jedoch wird das Wasser knapp. „Zwischen Dömitz und Hitzacker beträgt die Fahrrinnentiefe nur noch 70 Zentimeter“, sagt Bettina Kalytta vom Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Lauenburg. „So ein Niedrigwasser hatten wir zuletzt 2003.“
Die Auswirkungen sind enorm: Die Güterschifffahrt ist komplett zum Erliegen gekommen. Die Schiffe müssen den Umweg über den Mittellandkanal nehmen. Auch größere Sportboote, die einen Tiefgang von 90 Zentimetern haben, können nicht mehr aufs Wasser. Am Dienstag musste die Elbfähre „Tanja“zwischen Darchau und Neu Darchau ihren Betrieb einstellen. „Das hat es noch nie gegeben, dass die ,Tanja‘ wegen Niedrigwassers nicht fahren konnte“, so Elena Bartels vom Landkreis Lüneburg.
Das niedrige Wasser bringt auch Überraschungen: Zum Vorschein kommen sogenannte „Hungersteine“. Sie wurden vor Jahrhunderten von Anwohnern bei Ebbe ins Flussbett gelegt und mit einer Jahreszahl versehen. Damit wollten die Menschen auch spätere Generationen an ihre Ernteausfälle erinnern, die oftmals mit Hunger-Katastrophen einhergingen.