WodeWostecktder Präsident?
Ein Jahr nach seiner Wahl ist Karl Gladeck beim HSV nicht mehr präsent Kaum Einfluss auf Profi-Bereich – aber Unternehmer will im Amt bleiben
Sechs Spiele, 7:5 Punkte, Platz sieben. Der neue HSV Handball wähnt sich zumindest sportlich auf einem guten Weg. Ein Weg, den Hamburgs Handballer ohne ihr nominelles Vereinsoberhaupt gehen. Präsident Karl Gladeck (48) ist von der Bildfläche verschwunden.
Alle drei Heimspiele dieser Saison fanden ohne Gladeck statt, der vergangene Saison fast immer in der Halle präsent war. Bei den offiziellen Terminen vor dem Saisonstart hatte er ebenfalls gefehlt. Und auf der Geschäftsstelle lässt sich Gladeck auch nicht mehr blicken. Kurzum: Beim Neuanfang des HSV ist der Präsident außen vor.
Warum ist das so? Will er nicht mehr oder ist er nicht mehr gewollt? „Offiziell kann und will ich nichts dazu sagen“, sagt er zunächst auf MOPO-Nachfrage nebulös.
Der Chef von „Teamsportreisen“hat derzeit viel zu tun mit seiner Firma in Aschaffenburg. Beim Spiel des HSV in Stuttgart schaute er vorbei. In Hamburg ist er nicht mehr präsent. Das ist neu. Vor 333 Tagen war Gla
HANDBALL deck zum Präsidenten des HSV Handball e.V. berufen worden. Er war Wunschkandidat von Mäzen Andreas Rudolph und Bruder Matthias Rudolph, beide Ex-Präsidenten. Letzterer ist Hauptgesellschafter der GmbH.
In den Monaten vor und nach der Wahl hatte sich Gladeck mit großem zeitlichen Aufwand leidenschaftlich für den Klub engagiert, der durch das Lizenz-Chaos in böse Turbulenzen geraten
NILS WEBER n.weber@mopo.de
Spielbetriebs- war, ehrenamtlich. „Karl ist ein Macher, genauso einen brauchen wir hier“, hatte Geschäftsführer Christian Fitzek nach der Wahl betont.
Doch der Präsident ist nicht „hier“– und offizieller Macher vor Ort ist nur noch Fitzek. Noch nie war die Trennung zwischen e.V. und GmbH so deutlich, der Einfluss des Präsidenten auf den ProfiBereich derart gering. „Wir haben uns intern anders aufgestellt, deshalb ist Karl bei uns nicht mehr so dabei. Wir kriegen das auch anders geregelt“, sagt Fitzek.
Aber kann sich der HSV einen Präsidenten leisten, der nicht präsent ist? Matthias Rudolph hat zwar „Verständnis“für Gladecks berufliche Verpflichtungen, betont aber: „Es ist ein Problem, wenn der Präsident selten in Hamburg ist, weil wir so viel wie möglich repräsentieren müssen.“Auch deshalb sei er ja vor zwei Jahren zurückgetreten.
An Rücktritt denkt Gladeck nicht, der bei dieser Frage dann doch etwas sagt: „Ich bin Präsident des HSV und werde das bleiben.“