„ Pikant ist die Frage, ob der Vorstand selbst haftet ...“
+++ Gewinnwarnung nach VW-Skandal +++ Elf Millionen Fahrzeuge sind betroffen +++ Schadensersatz-Klagen drohen +++ Wird Winterkorn heute gefeuert? +++
burg – „Wir haben Mist ut“, gestand VolkswaAmerika-Chef Michael n vor laufenden Kameras er Präsentation des neuassat in New York. Was t wie die Beichte eines men Jungenstreichs ist milliardenschwerer BeDie Affäre um die dren Abgase ist längst zu eiTornado geworden, der n Manager Horn auch n obersten Boss in sburg umreißen könnte. weit steht der Konzern en der manipulierten Aberte unter Druck.
ntlich wollte der Aufsrat am Freitag den Vervon Martin Winterkorn um drei Jahre verlänStattdessen könnte ihm n heute das Präsidium Gremiums die neue V-Plakette“verweigern. Das erwartet jedenfalls Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer. Was der Professor von der Universität Duisburg-Essen bereits am Sonntag in der MOPO forderte, hat er im Vorfeld der heutigen Präsidiumssitzung des VW-Aufsichtsrates nochmals bekräftigt. „Die Konsequenz kann nur sein, dass Winterkorn abgelöst werden muss. Der Aufsichtsrat muss einen Übergangsvorstand einsetzen. Die Spitze ist erreicht. Die Verfilzung von Unternehmen, Betriebsrat und Land muss endlich ein Ende haben“, fordert Dudenhöffer in der MOPO. Für ihn ist es an der Zeit, dass VW ein normales Unternehmen wird: „Mit dem Aufsichtsrat auf der einen und dem Management auf der anderen Seite.“
Laut „Tagesspiegel“soll Porsche-Chef Matthias Müller (59) als Nachfolger für Winterkorn im Gespräch sein. Der Konzern dementierte das.
Nach dem Kurssturz um über 18 Prozent am Montag verlor die VW-Aktie gestern nochmals Millarden an Wert. Zu groß ist das Entsetzen und der Vertrauensverlust in die angeblich so saubere Weltmarke. Neben der US-Umweltbehörde ermittelt inzwischen auch das USJustizministerium – wegen des Verdachts „krimineller Machenschaften“. Das rief auch Behörden anderer Länder auf den Plan. Von den Schweizern bis zu den Australiern wollen sie jetzt Klarheit, wie viel Stickoxid in Wahrheit über ihren Straßen verpufft. Südkoreas bestellte sogar VW-Vertreter in sein Umweltministerium ein.
Nicht zu Unrecht: Gestern gab der Konzern zu, dass die Schummel-Software nicht nur in 482 000 Übersee-Autos verbaut wurde. Insgesamt seien weltweit elf Millionen Diesel-Fahrzeuge mit Motoren vom Typ EA 189 betroffen.
Grund genug für die Wolfsburger, eine offizielle Gewinnwarnung auszugeben. Der Konzern stellt wegen der Manipulation 6,5 Milliarden Euro zurück – „zur Abdeckung notwendiger Service-Maßnahmen und weiterer Anstrengungen, um das Vertrauen unserer Kunden zurück zu gewinnen“, so VW-Sprecher Andreas Lampersbach. Das könnte allerdings noch teurer werden.
„Wenn der Kapitalmarkt nicht korrekt informiert wurde, können Anleger wegen Kursverlust Schadenersatz verlangen“, so der Berliner Juraprofessor Gregor Bachmann zur MOPO. Für den Wissenschaftler kommen auch noch Ansprüche von VW gegen die Verantwortlichen in Betracht: „Der Vorstand muss jetzt ,ausmisten’ und herausfinden, wer verantwortlich ist und daraus die Konsequenzen ziehen. Pikant ist die Frage, ob der Vorstand selbst haftet, dann muss der Aufsichtsrat aktiv werden. Hier kommt es darauf an, ob der Vorstand hätte wissen müssen oder gar wusste, was da läuft.“Das könnten nur interne Ermittlungen ans Licht bringen, die zunächst wieder viel Geld kosten, das für die Ermittler drauf geht.
„Volle Transparenz“, forderte auch die Kanzlerin. Sie hofft, dass möglichst schnell die Fakten auf den Tisch kommen.“Ihr Verkehrsminister will jetzt eine Untersuchungskommission einsetzen. Während sich viele Politiker über die „Dieselgate“schockiert zeigen, glauben Umweltexperten, dass auch andere Autobauer tricksen. Axel Friedrich, früherer Abteilungsleiter im Umweltbundesamt ist nicht überrascht, sagte managermagazin. „Es ist nur Zufall, dass es Volkswagen als Erstes erwischt hat.“