„Protest gegen groſse Flüchtlings-Siedlungen oft fremdenfeindlich“. Anwohner fordern eine Entschuldigung
Sie hat Bürgerinitiativen gegen Groſssiedlungen für Flüchtlinge „kultivierten Rassismus“unterstellt – nun gibt es um die Aussagen der Professorin mächtig Wirbel.
Dienstagabend im Rathaus. In einem Ausschuss sprechen Politiker und Experten über Groſssiedlungen für Flüchtlinge. Auch Hunderte Mitglieder von Bürgerinitiativen sind gekommen (MOPO berichtete). Als Sachverständige ist unter anderem Ingrid Breckner geladen, Professorin für Stadtund Regionalsoziologie an der HafenCity-Universität.
Als sie im Zusammenhang mit Initiativen gegen Groſssiedlungen vom Verdacht eines „kultivierten Rassismus“spricht, gibt es Buhrufe. „Weder unsere Initiative noch andere, die ich kenne, haben sich je fremdenfeindlich oder rassistisch geäuſsert“, sagt Götz von Krone von der Initiative „Flüchtlinge in Eppendorf“empört.
Sein Verdacht: „Der Protest gegen Groſssiedlungen soll in eine Ecke gedrängt werden, wo er nicht hingehört.“Er verlangt von der Wissenschaftlerin Beweise für ihre These – oder eine Entschuldigung.
Anruf bei der Professorin. Warum unterstellen Sie den Initiativen Rassismus? „Es saſsen viele Zuhörer in meinem Rücken, von denen ich nicht wusste, wer sie sind. Ich habe niemanden im Saal gemeint“, sagt Ingrid Breckner. Jedoch: „In dem Protest gegen die Gröſse einer Flüchtlingsunterkunft verbirgt sich meiner Erfahrung nach oft Fremdenfeindlichkeit“, sagt sie.
Schon oft habe sie von Drohungen gegen Flüchtlingshelfer gehört. Eine Entschuldigung lehnt die Wissenschaftlerin ab. „Ich kann mich nur bei jemandem entschuldigen, den ich adressiert habe. Und ich habe niemanden adressiert“, sagt Ingrid Breckner.
Applaus gab es im Ausschuss hingegen für Heinz Buschkowsky, Ex-Bürgermeister des Berliner Bezirks Neukölln. Er bezeichnte Groſsunterkünfte als „Beginn von Brennpunkten“. Nach seinem Auftritt gingen viele Zuschauer nach Hause.