Hamburger Morgenpost

Der erste Massenmord dank Internet

- MATHIS NEUBURGER m.neuburger@mopo.de

Nach den Amokläufen von Erfurt, Emsdetten und Winnenden hat der Staat gehandelt: Das Waffenrech­t wurde verschärft, der Zugang zu Waffen erschwert, die Aufbewahru­ng reguliert. Ali David S. hat das nicht gestoppt. Er bestellte seine Pistole im Internet, mit etwas Know-how ist das so einfach wie Pizza ordern. Die Pistole kam wahrschein­lich bequem per Post. Seine Opfer lockte Ali David S. dann via Facebook zum Tatort. Der Amoklauf von München dürfte als erster „Internet-Massenmord“in die deutsche Geschichte eingehen – leichter war es nie, eine solch schrecklic­he Tat zu planen. Und das ist erst der Anfang: Es wird nicht mehr lange dauern, bis man sich Baupläne für Waffen im Netz besorgen kann, um diese dann am heimischen 3-D-Drucker zu erschaffen. Erschrecke­nder ist da nur die Hilflosigk­eit der Politiker, die jetzt alles Mögliche fordern. Als hätte die Bundeswehr Ali David S. oder den Attentäter von Würzburg aufgehalte­n! Beides sind Täter einer neuen Generation. Der eine findet frei verfügbar Waffen und Munition im Netz, der andere Propaganda bei Firmen wie YouTube und Facebook, die Terrororga­nisationen eine Plattform für ihre Hetze bieten und die Verantwort­ung dafür ablehnen. Wie das sein kann, sollten sich unsere Politiker mal lieber fragen, anstatt die ewig gleichen Debatten über Ballerspie­le und Bundeswehr zu führen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany