Verbissen: Kalla will sich endlich einen Stammplatz sichern
Defensiv-Allrounder in der Vorbereitung auf der Überholspur. Aber: Spielt sein Körper diesmal mit?
Eigentlich, das denkt man jedes Mal aufs Neue, ist seine Geschichte auserzählt. Doch Jan-Philipp Kalla wäre nicht er selbst, wenn er nicht regelmäßig mit neuen Kapiteln ums Eck käme. Wie dieser Tage in der Vorbereitung auf die Saison 2016/17.
„Schnecke“, wie ihn bei St. Pauli alle rufen, gehört zu den bisherigen Gewinnern der Testphase, hat auf den Außenbahnen die Überholspur mit Dauerblinker gepachtet. Und hofft inständig, dass ihm sein Körper nicht wieder einen Strich durch die Rechnung macht.
Um an Kallas steter Berg- und Talfahrt teilhaben zu können, reicht ein Blick in die Verletzungshistorie der vergangenen Serie. Adduktorenprobleme, Muskelfaserriss, Außenbandanriss im Knie, muskuläre Probleme, Prellung – ein bunter Kessel an Blessuren, der bei anderen Profis für die halbe Karriere reicht und ihn exakt die Hälfte der 34 Saisonspiele kostete.
Und immer wieder erwischt es den 29-jährigen Allrounder dann, wenn er sich gerade auf dem Zenit wähnt. So wie jetzt.
„Es geht mir gut“, sagte er nach seiner starken Leistung beim 0:0 gegen Gladbach im Rahmen des Blitzturniers von Osnabrück. „Ich fühle mich auf der Außenbahn wohl, obwohl ich zum Schluss gepumpt habe. Es bringt mir links wie rechts Spaß, nach hinten oder vorn zu arbeiten, immer in Action zu sein.“Tatsächlich hat Kalla derzeit offenbar zusammen mit Waldemar Sobota die Nase vorn, wenn es um die Besetzung der Flügelzange geht. Und er wähnt sich noch im steigerungsbedürftigen Bereich: „Wir sind in einem guten Zustand, doch die Ergebnisse haben gegen Dortmund, Brünn und Gladbach nicht gestimmt“, sagte er. „Schön, dass wir alle noch zwei Wochen Zeit haben, um an der Fitness und Kleinigkeiten zu feilen.“Und dabei gesund zu bleiben.
Am 6. August, zwei Tage vor dem Auftakt in Stuttgart, wird Kalla 30 Jahre alt. Einer der innigsten Geburtstagswünsche von „Schnecke“: Nie wieder kriech!
Vom FC St. Pauli berichten Stefan Krause und Buttje Rosenfeld