TrötenTöne für Hamburgs Lütte
Das Klingende Museum hat geschlossen – kommt aber im nächsten Jahr wieder
Von SÖREN INGWERSEN
Stopp“, ruft Bettina Fellinger der Kinderschar auf der Treppe der Laeiszhalle zu. „Zuerst Hände waschen und Mund ausspülen!“Die 22 Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Glinde befolgen die Anweisungen der Geschäftsführerin des Klingenden Museums gern. Die Vorfreude, in dieser Hamburger Institution sämtliche Instrumente ausprobieren zu dürfen, steht ihnen ins Gesicht geschrieben.
Rund 12000 Lütte bekamen hier seit 1989 von Musikpädagogen erklärt, wie klassische Instrumente funktionieren. Etliche Schülergenerationen wurden durch die vier kleinen Räume gelotst, denn der Besuch dieses Museums, in dem das Anfassen der „Exponate“ausdrücklich erwünscht ist, gehört für Schulen in und um Hamburg längst zum Pflichtprogramm.
Der Geräuschpegel steigt deutlich an. Während die eine Schülergruppe sich zwei Räume weiter an Schlaginstrumenten, Kontrabass und Cello ausprobiert, erklärt Pädagoge Bernhard Crass der anderen Gruppe den Unterschied zwischen Holzund Blechblasinstrumenten: Trompete, Posaune, Tuba – Blech. Klar. Aber das Alphorn, das vom Fenster bis zur gegenüberliegenden Tür reicht, eben auch – obwohl es aus Holz gefertigt ist.
Nun wird geblasen: „Tiefe Töne spielt ihr mit lockeren, hohe mit gespannten Lippen.“Leichter gesagt als getan. Das Alphorn gibt erst nach mehreren Anläufen und tief Luft holen Laut. Und auch mit der Bassklarinette hat die elfjährige Jonna sichtlich zu kämpfen. Trotzdem: „Ich finde es toll, dass man hier so viele Instrumente ausprobieren kann.“
Dann muss gelüftet werden: Die engen Räume sind unerträglich stickig, und auch die Instrumente leiden unter der schlechten Klimatisierung. Aber damit ist bald Schluss: Das Klingende Museum zieht im Januar 2017 in die sieben Kaistudios der Elbphilharmonie um.