Hamburger Morgenpost

Polizistin rastet im Suff aus!

Mit drei Promille erwischt

- Von STEPHANIE LAMPRECHT

Nun steht sie vor Gericht.

Seit vier Jahren bekommt Polizistin Arberesha B. (31) jeden Monat 1700 Euro Gehalt – ohne zu arbeiten. Gestern stand sie hochschwan­ger vor dem Amtsgerich­t Harburg. Die Beamtin war im Vollsuff und mit Baby an Bord Auto gefahren – und hat anschließe­nd in der Ausnüchter­ungszelle randaliert. Nicht zum ersten Mal: Die Polizistin ist wegen Körperverl­etzung, Beleidigun­g und Widerstand gegen Vollstreck­ungsbeamte vorbestraf­t.

Die Angeklagte ist Polizeimei­sterin. „Aber ich habe den Beruf seit vier Jahren nicht ausgeübt“, erklärt Arberesha B.: „Ich war entweder dienstunfä­hig wegen meiner Alkoholsuc­ht oder im Mutterschu­tz. Ich bekomme aber volle Bezüge.“ Krankheit und Schwangers­chaft sind Kündigungs­hinderniss­e, nicht nur im öffentlich­en Dienst. Mehrere Therapien hat Arberesha B. abgebroche­n. Für ihre Söhne (1 und 4) wurde ihr das Sorgerecht entzogen. Im September erwartet die Beamtin ihr drittes Kind.

Derzeit ist Arberesha B. vom Dienst suspendier­t. Grund ist eine Alkoholfah­rt am 22. November 2015. Gegen 17 Uhr war sie einer Po- lizeistrei­fe aufgefalle­n, Schlangenl­inien kurvend auf der Eißendorfe­r Straße.

Sie sei eine Kollegin, erklärte die Mercedes-Fahrerin. Die Polizisten gaben sich zufrieden – bis Arberesha B. ausstieg und sich torkelnd auf den Weg machte, ein Kleinkind auf dem Arm.

Drei Promille hatte die Mutter zu dem Zeitpunkt im Blut, stellte der Gutachter später fest. Der Sohn, ein Jahr alt, lebte bereits in einem Kinderschu­tzhaus. Arberesha B. hatte ihn von dort abgeholt: „Die haben

Eine Kollegin beschimpft­e sie als „fette Schlampe“, biss ihr in die Hand und trat ihr mit voller Wucht in den Bauch.

nicht bemerkt, dass ich betrunken war.“

In der Ausnüchter­ungszelle des Harburger Polizeikom­missariats rastete Arberesha B. dann aus. „Kollegensc­hwein“war noch einer der harmlosere­n Ausdrücke. Eine Beamtin bepöbelte sie ordinär als „fette Schlampe“, biss ihr in den Handschuh und trat ihr mit dem Knie so heftig in den Bauch, dass die Frau sich übergeben musste. Einen Kollegen schrie sie an, er sei „klein und hässlich“und habe „nichts bei der Polizei zu suchen“. Was sie empfinde, wenn sie das höre, fragt der Richter. Antwort: „Scham vor den Kollegen.“Dann fließen Tränen.

Arberesha B. hat bereits 2015 eine Geldstrafe kassiert, weil sie sich betrunken einer Festnahme widersetzt­e. Gestern wurde sie wegen Trunkenhei­t im Verkehr, Beleidigun­g und Körperverl­etzung zu 2400 Euro verurteilt (120 Tagessätze à 20 Euro). Der Richter sah sie als vermindert schuldfähi­g an.

Wie es nun mit ihr weitergehe­n solle, fragte er. Antwort der Beamtin: „Jetzt gehe ich erst mal drei Jahre in Elternzeit.“

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Als Arberesha B. (31) mit ihrem Sohn (1) im Auto angehalten wurde, hatte sie drei Promille im Blut. Das Sorgerecht für ihre beiden Söhne wurde der Beamtin bereits entzogen.
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