Alle gegen Bach
IOC-Präsident muss massiv einstecken Nach Harting teilt auch Pechstein aus
So hatte sich Thomas Bach den Vorlauf zu seinen ersten Olympischen Sommerspielen als IOC-Präsident sicher nicht vorgestellt. Der 62Jährige wird vor allem von deutschen Sportlern massiv attackiert. Alle gegen Bach!
Das IOC hatte das russische Team trotz dokumentierten Staatsdopings unter anderem bei den Winterspielen von Sotschi 2014 nicht komplett von den Rio-Spielen ausgeschlossen, sondern die Entscheidung über russische Starter in den einzelnen Sportarten an die Fachverbände delegiert. „Bach ist für mich Teil des Dopings-Systems“, wütete Diskus-Olympiasieger Robert Harting (31). „Ich schäme mich für ihn! Ich verabscheue diesen Menschen!“
Der IOC-Boss zürnte über die scharfe Wortwahl seines Kritikers. „Es ist eine nicht akzeptable Entgleisung, wenn man jemanden, der nicht der eigenen Meinung ist, in derartiger Art und Weise beleidigt“, sagte Bach.
Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Claudia Pechstein Thomas Bach (62) ist seit 2013 Präsident des IOC. (44) hat Harting derweil in seiner Kritik bestärkt. „Bach hat sich politisch kaufen lassen. Er lügt die Welt an, wenn er öffentlich predigt, es gelte für jeden Sportler die Unschuldsvermutung. Wie viel kann man als IOCPräsident denn noch lügen?“, sagte die Berlinerin, die zwischen 2009 und 2011 gesperrt war, Doping aber immer bestritten hatte.
Pechstein empörte sich darüber, dass Bach und das IOC vor dem Ausschluss der russischen Leichtathleten erst die Entscheidung des Sportgerichtshofes CAS abgewartet und sich in der Frage des Olympia-Banns von Sportlern anderer Disziplinen hinter den Fachverbänden versteckt hätten. „Das ist eine unglaubliche Art der Verdummung, die Bach da an den Tag legt“, sagte Pechstein.
Die Entscheidung des IOC sei ein Rückschlag für saubere Athleten, sagte Andrea Gotzmann, Chefin der Nationalen Anti-Doping-Agentur NADA. „Was muss passieren, bevor harte Konsequenzen gezogen werden?“
„Wie viel kann man als IOC-Präsident denn noch lügen?“Claudia Pechstein