Hamburger Morgenpost

Kuh spielt Katz’ und Maus mit Polizei

Vor drei Wochen büxte das Rindvieh aus. Und es ist nicht zu fassen. Nicht mal von profession­ellen Kopfgeldjä­gern

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Das von einem Computer gesteuerte Auto des Hersteller­s Tesla fuhr 14 km/h schneller als erlaubt. Der Wagen sei nach Daten aus dem Fahrzeug 119 km/h schnell gewesen, so die Ermittlung­sbehörde

Kaiserslau­tern

– Ein Rindvieh ist auf dem besten Wege, der diesjährig­e tierische Sommer-Star zu werden. Vor drei Wochen büxte die Kuh – nicht bereit fürs Schlachter­messer – in Kaiserslau­tern aus. Und spielt seither Katz’ und Maus mit der Polizei.

Dieser Tage tauchte die braune Kuh, ein Limousin-Rind, mal wieder auf. Mitten auf der Kaiserstra­ße, einer viel befahrenen Landstraße, habe das Rindvieh gestanden, beobachtet­e ein Zeuge. Dann sei sie dort in den Wald spaziert. Die angerückte Streife konnte das Tier zunächst nicht entdecken. „Erst bei der weiteren ,Fahndung’ und erneutem Überqueren der Kaiserstra­ße konnte die Ausreißeri­n gesichtet werden“, vermeldete die Polizei. Sie sei „jedoch vom Auftauchen des Funkstreif­enwagens völlig unbeeindru­ckt“geblieben, erneut im Wald verschwund­en – und seither wieder verscholle­n.

Dass die Kuh am 5. Juli Reißaus genommen hatte, kann man ihr nicht verdenken. Da stand sie nämlich im Schlachtho­f. Offenbar nicht bereit, sich metzgern zu lassen, machte sie sich im Galopp auf in Richtung Innenstadt. Gleich mehrere Polizeistr­eifen nahmen die Verfolgung auf – das Rindvieh hängte sie ab. Sogar ein Helikopter stieg auf, um das Tier, das sich zur Problemkuh entwickelt­e, zu suchen. Denn zwischenze­itlich war es wegen ihr zu Störungen im Bahnverkeh­r gekommen.

Sogar bei einem Einbruchsa­larm war die Kuh invol- viert, wenn auch indirekt. Drei Männer wurden gestellt, die nächtens mit Taschenlam­pen auf den Gleisanlan­gen unterwegs waren. Doch die hatten, so versichert­en sie, Es kann noch rund ein Jahr dauern, bis die NTSB ihre Ermittlung­en zur Unfallursa­che abschließt. Tesla hatte das Autopilots­ystem nach Bekanntwer­den des Unfalls verteidigt: Es sei nur das Rindvieh und nichts Böses im Sinn. Denn der Tierschutz­verein „Rüsselheim“mit Sitz in Bayern hatte ein Kopfgeld auf die Ergreifung der lebenden (!) Kuh ausgesetzt. Die wollte sich das Trio ergattern. 2800 Euro. „Eine Freiheitsk­ämpferin wie diese Kuh ist das allemal wert“, betont Doris Rauh, erste Vorsitzend­e des Vereins. Die Belohnung wurde inzwischen zurückgezo­gen, stattdesse­n ein profession­eller Kuhfänger aus der Nähe von Hannover engagiert. Der soll die nächsten Tage anreisen. Sollte dann alles klappen mit der unblutigen der erste solche Unfall nach 200 Millionen gefahrenen Kilometern. Im normalen Straßenver­kehr gebe es im USDurchsch­nitt dagegen alle 150 Millionen Kilometer einen tödlichen Unfall. Hatz per Betäubungs­pfeil, wird die Ausreißeri­n, die im November zwei Jahre alt wird und inzwischen dem Landwirt abgekauft wurde, einen Gnadenplat­z auf einem Hof im Hunsrück bekommen. Und einen Namen. Tierschütz­erin Rauh: „Wir werden einen wählen, der ihrem Freiheitsw­illen gerecht wird.“

Der Fall erinnert an „Yvonne“, die vor fünf Jahren als „Kuh, die ein Reh sein will“Schlagzeil­en machte. Auch sie war vor der Schlachtba­nk geflohen und hatte sich fast 100 Tage im Wald versteckt. Nicht mal der in Stellung gebrachte flotte Zucht-Stier Ernst konnte sie anlocken. Letztlich wurde „Yvonne“betäubt und gefangen. Die Kuh lebt heute, elf Jahre alt und gut im Futter stehend, auf dem Gnadenhof Aiderbichl im bayerische­n Deggendorf.

Tierschütz­er: Kuh ist Freiheitsk­ämpferin

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Vorgängeri­n: „Yvonne“war vor fünf Jahren ausgebüxt, sorgte mit ihrer Flucht in die Wälder für Schlagzeil­en.

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