Hamburger Morgenpost

Merkel geht volles Risiko

- CHRISTIAN BURMEISTER politik@ mopo.de

Die Botschaft der Kanzlerin in Bezug auf Terrorlage und Flüchtling­spolitik war eindeutig: „Wir schaffen das. Und wir haben schon viel geschafft!“Damit geht Merkel hohes Risiko. Denn laut Umfragen sind sich viele Bundesbürg­er nicht sicher, ob das wirklich zutrifft. Als Reaktion auf die Anschläge in Würzburg und Ansbach hat Merkel nun einen NeunPunkte-Plan skizziert, mit dem sie den Terror bekämpfen will. Das signalisie­rt Tatkraft und Entschloss­enheit und wirft doch auch eine Frage auf: Warum erst jetzt? Warum soll es erst jetzt ein „besseres Frühwarnsy­stem“geben? Oder eine bessere Terrorismu­sforschung? Oder eine konsequent­ere Rückführun­g abgelehnte­r Asylbewerb­er? Hunderttau­sende Menschen aus Krisen- und Kriegsgebi­eten aufzunehme­n, kann man durchaus als moralische Verpflicht­ung begreifen. Ihnen eine Perspektiv­e zu geben ebenfalls. Wenn aber nicht gleichzeit­ig die Sicherheit­sstruktur im Land angepasst wird, ist das mindestens naiv, wenn nicht sogar grob fahrlässig. Merkel muss nun ihren Worten Taten folgen lassen. Andernfall­s riskiert sie nicht nur ihre Kanzlersch­aft, sondern auch das Vertrauen der Bürger in

den Staat.

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