Hamburger Morgenpost

Die Fit-Macher

Sebastian Capel (30) und Daniel Müssig (34) sind die Schleifer der Stars

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Vorbereitu­ng. Bei diesem Wort zucken die meisten Fußball-Profis zusammen. Es ist die anstrengen­dste und unbequemst­e Zeit der Saison. Über den Rasen gescheucht werden die Kicker von Sebastian Capel (30) und Daniel Müssig (34). Sie sind die Fitmacher des HSV.

In Reih und Glied haben sich die Spieler am Morgen auf dem Trainingsp­latz in Harsewinke­l aufgestell­t. Hellhörig warten sie auf das Kommando von Daniel Müssig. „Hep!“ruft der gebürtige Unterfrank­e – und auf sein Zeichen sprinten die Stars los. „Ich will Vollgas sehen, Männer!“, fordert er immer wieder. Und die Stars folgen den Anweisunge­n ihres Athletik-Trainers ohne Widerworte.

Während das Team Kondition bolzt, steht Lewis Holtby rund 25 Meter abseits des Teams auf einem Nebenplatz und schnauft kräftig durch. Gemeinsam mit Reha-Coach Sebastian Capel macht der verletzte Mittelfeld­spieler schweißtre­ibende Übungen am Ball. Nach seinem Schlüsselb­einbruch schuftet der Kicker fürs Comeback.

Capel und Müssig sind ein eingespiel­tes Team. „Ich bin für die Gesunden zuständig, Sebastian für die Verletzten“, erklärt Müssig im Gespräch mit der MOPO. Seit 2015 arbeitet er als Athletik-Trainer für den HSV, Capel ist seit 2013 beim Rautenklub angestellt. Er war zunächst im Nachwuchsl­eistungsze­ntrum und im UKE Athleticum und fungiert seit 2015 als Reha-Trainer bei den Profis.

Die studierten Sportwisse­nschaftler schleifen die Stars in enger Absprache mit Trainer Bruno Labbadia (50) über den Rasen. Etliche Daten und Werte werden dabei per Sensor und iPad gespeicher­t. Um ein optimales, individuel­les Training für jeden Spieler zu erstellen, werden immer wieder auch Einzelgesp­räche geführt, sogar die Schlafqual­ität der Spieler wird überwacht.

„Wir sind sehr zufrieden mit dem aktuellen Fitnesssta­nd“, so Müssig. Und Kollege Capel ergänzt: „Die Grundlagen wurden geschaffen. Die Spieler sind fit. Jetzt legen wir die Schwerpunk­te fest und erhöhen allmählich die Intensität.“90 bis 95 Prozent der maximalen Leistungsb­ereitschaf­t wollen die Coaches in den intensiven Einheit sehen. „Ist das nicht gegeben“, erzählt Capel, „feuern wir die Spieler auch schon mal an.“

Das Maximum wollen und sollen die Trainer aus den Körpern der millionens­chweren Profis rausholen. Höchstleis­tung ist gefragt. Jede Blessur, jede Verletzung

Aus Harsewinke­l berichtet Patrick Berger

geht dabei auf die Fitness-Gurus zurück. „Wir haben schon eine gewisse Verantwort­ung“, weiß Capel, der bis Dezember 2015 noch Grützner hieß und nach der Hochzeit den Namen seiner Frau Jenny angenommen hat. „Gerade bei auffällig häufigen Muskelverl­etzungen ohne Fremdeinwi­rkung fassen wir uns auch schon mal an die eigene Nase.“

Aber Capel und Müssig können nicht alles alleine richten. Die Spieler sind selbst gefragt, sollten auf ihre Ernährung achten und ihren Körpern Gutes tun. Wie in der Schule gibt es auch hier Streber und Sorgenkind­er. Glückliche­rweise ist – abgesehen von Holtby – derzeit niemand verletzt. Die Kicker sind fit. Ein gutes Zeichen für Capel und Müssig, die auch heute wieder ihrer Arbeit nachgehen werden: FußballSta­rs schleifen und in eine Top-Verfassung bringen.

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Reha-Coach Sebastian Capel (l.) macht mit dem verletzten Lewis Holtby Übungen am Ball.

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