Hamburger Morgenpost

Gastronome­n sind stinksauer, Kioske machen das große Geschäft

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mehr aushält.“

Eva Raatschen vom Mietervere­in „Mieter helfen Mietern“sagt, dass die Anwohner vor Ort zwar keine Mietminder­ung beantragen, jedoch Mieterhöhu­ngen verweigern können. „Man spricht dann von einer Wohnwertbe­einträchti­gung, wodurch eine Mieterhöhu­ng nicht mehr gerechtfer­tigt ist“, erklärt sie.

Vom Bezirksamt Mitte heißt es, es habe wegen der „Corner“-Problemati­k wenig Handhabe. „Das Thema ist bei uns angekommen, aber es handelt sich dort um einen öffentlich­en Raum, wir können da wenig machen“, sagt Bezirksspr­echerin Sorina Weiland. Michael Osterburg von den Grünen in Mitte findet, dass die Kioske mehr Verantwort­ung übernehmen müssen. „Die Inhaber müssen auf den Müll achten und auch mal sagt er.

Emrah Taser (29) von der Tabak-Börse versteht die ganze Aufregung um die Feiernden allerdings nicht. Seinem Bruder gehört der Kiosk in der Straße Beim Grünen Jäger seit 14 Jahren. „Früher war hier nichts los, wir haben die ganze Ecke aufgebaut. Es ist traurig, dass wir jetzt die Bösen sein sollen.“

Auf einem Zettel, der an der Scheibe hängt, werden die Kunden um Rücksicht gebeten. „Wir möchten Euch bitten, den Bürgerstei­g bzw. Gehweg vor dem Laden in der Woche ab 23 Uhr und an den Wochenende­n ab 24 Uhr freizuhalt­en“, steht dort geschriebe­n. Daran hält sich aber irgendwann niemand mehr.

Durch eine Ausnahmege­nehmigung darf der Kiosk auch am Sonntag bis fünf Uhr sauber machen“, morgens öffnen und Alkohol verkaufen. Im Laden stehen neben den normalen Getränkekü­hlschränke­n noch zwei Kühltruhen, die bis oben hin mit Bier gefüllt sind. Das Geschäft brummt – auch beim „Pauli-Point Kiosk“an der Wohlwillst­raße.

Die umliegende­n Restaurant­s werden zu später Stunde hingegen vor allem als öffentlich­e Toilette genutzt. „Die Leute fragen nicht mal, ob sie auf die Toilette gehen können“, sagt ein Mitarbeite­r eines Döner-Ladens.

Viel Aufregung um die übliche Kiez-Party oder ein ernst zu nehmendes Problem? Eine Studentin, die seit anderthalb Jahren auf der Ecke wohnt, findet, dass das eben St. Pauli sei. „Wer hierherzie­ht, weiß doch, was hier los ist“, sagt sie. Die alteingese­ssenen St. Paulianer wussten es aber nicht …

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