„Ich will nichtewig ein Talent bleiben“
Der Offensivspieler hofft auf den Durchbruch. Vegane Ernährung hilft dabei
Für 1,3 Millionen Euro Ablöse ist Luca Waldschmidt zum HSV gekommen. Nach sechs Jahren und 15 KurzEinsätzen in der Bundesliga hat der Offensivspieler Eintracht Frankfurt verlassen. In Hamburg will der 20-Jährige jetzt endlich den Durchbruch schaffen. Dafür hat der U20-Nationalspieler sogar seine Ernährung umgestellt, wie er im exklusiven MOPO-Interview verrät. MOPO: Herr Waldschmidt, uns ist zu Ohren gekommen, dass Sie Lehrer geworden wären, wenn es mit dem Fußball nicht geklappt hätte. Stimmt das? Luca Waldschmidt: (lacht) Das ist richtig. Meine Mutter ist Lehrerin in der Oberstufe. Ich kriege viel von ihrer Arbeit mit und glaube, dass mir das auch großen Spaß gebracht hätte. Welcher Typ Lehrer wären Sie denn geworden? Ich wäre eher der lockere Typ, nicht so verkrampft. Ich selbst hab es als Schüler immer gemocht, wenn der Lehrer auch mal einen Spaß gemacht hat. Am besten ist es, wenn man als Lehrer den Stoff vermittelt und gleichzeitig Kumpel ist.
Ihr Trainer, Bruno Labbadia, ist ein Fußball-Lehrer. Entspricht er Ihrem Typ? Ja, er ist darüber hinaus sehr akribisch, arbeitet detailliert
Aus Harsewinkel berichten Patrick Berger und Simon Braasch
und spricht viele Sachen an. Er sagt nicht nur, was man verbessern soll, sondern erklärt auch den Sinn dahinter. War Bruno Labbadia auch der Grund, weshalb Sie sich letztlich für einen Wechsel nach Hamburg entschieden haben? Er hatte einen entscheidenden Anteil. Die Gespräche mit ihm waren sehr gut. Wir haben gemeinsam
Stärken und Schwächen besprochen. Seine Einschätzung über mich war gut. Als Spieler kann man immer zu ihm kommen, wenn man ein Problem hat. Er hat ein offenes Ohr und vor allem Bock auf junge Spieler. Das sieht man auch an den Transfers. Sie sprechen es an: mit Alen Halilovic, Bobby Wood, Filip Kostic und Ihnen hat der HSV in der Offensive mit jungen Kickern aufgerüstet. Wie hart wird der Konkurrenzkampf? Natürlich sind gute Spieler geholt worden. Das macht es ja auch so spannend. Konkurrenz gibt es aber in jedem Team. Das tut gut. Man muss eben noch mehr Gas geben. Ich scheue den Konkurrenzkampf aber nicht. Ich will mich hier durchsetzen! Sie gelten als großes Talent. Nicht umsonst hat der HSV rund 1,3 Millionen Euro für Sie hingelegt. Erhöht das den Druck? Der Druck ist immer da. Er ist wichtig, um die Spannung zu
bewahren. Aber die Ablösesumme ändert nichts für mich. Ich gebe einfach in jeder Einheit Vollgas. Ich will nicht ewig nur ein Talent bleiben. Ich bin nach Hamburg gekommen, um mehr zu spielen! Auf welcher Position würden Sie das gerne tun?
Ich kann in der Offensive sowohl im Zentrum, als auch auf links und rechts spielen. Nur als Stoßstürmer sehe ich mich nicht wirklich. Dafür bin ich nicht der Typ. Dann eher als zweite Spitze oder spielender Stürmer. Sie wohnen vor kurzem in Eppendorf, haben eine WG mit Ihrem Cousin Sven, der bei Altona 93 unterschrieben hat, gegründet. Wer ist fürs Kochen zuständig? Da gibt es keine Regeln. Wir wechseln uns immer mal ab. Das klappt ganz gut. Und was kommt im Hause Waldschmidt auf den Essenstisch? Seit ich meine Ernährung umgestellt habe, geht es mehr in die vegane Richtung. Milchprodukte lasse ich komplett weg, auch auf Fleisch verzichte ich weitestgehend. Ich mache viele Gerichte mit Quinoa, Reis und Gemüse. Am Abend mache ich mir oft einen Smoothie. Dadurch fühle mich wesentlich besser, habe seither mehr Power.
„Ich bin nach Hamburg gekommen, um mehr zu spielen.“