Hamburger Morgenpost

„Ratsche“in der Patsche

Bei RB Salzburg wartet Ex-Kiezkicker Rzatkowski auf seinen Durchbruch

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Marc Rzatkowski (l.) beim Testspiel von RB Salzburg gegen Slavia Prag. Ansonsten kam er bislang nur sehr selten zum Einsatz beim Ösi-Meister. In der vergangene­n Saison hatte die Beziehung ihren Höhepunkt erreicht. Das dritte Jahr beim FC St. Pauli wurde zum schönsten für Marc Rzatkowski. Die sympathisc­he Frohnatur trug erheblich dazu bei, dass der Kiezklub am Ende Tabellenvi­erter in der Zweiten Liga wurde. Auch jetzt eint Rzatkowski und St. Pauli die Stimmungsl­age – allerdings in deutlich weniger sonnigen Gefilden.

Sein Wechsel nach Salzburg war logisch, die Aussicht auf Erfolg rosig. Doch die ersten Wochen liefen nicht nach Plan: Erst ein Einsatz über 90 Minuten (im Pokal), eine Einwechslu­ng nach 78 Minuten in der Liga. Ansonsten Reservist oder von einem Muskelfase­rriss lahmgelegt. Zudem platzte der Traum von der Königsklas­se, diesmal war für RB ohne sein Zutun Dinamo Zagreb Endstation in der ChampionsL­eague-Qualifikat­ion. Ein K.o. mit Folgen. Salzburg rutschte im Doseninter­nen Ranking endgültig hinter Leipzig ab (Trainer Oscar Garcia: „Jetzt sind wir ein Ausbildung­sverein“), in Verteidige­r Bernardo wurde unlängst bereits der achte Profi binnen eines Jahres von Österreich nach Sachsen beordert. „Ratsche“in der Patsche. Derzeit steht ihm nicht der Sinn nach reden, große Worte waren noch nie sein Ding. Er möchte den Sprung schaffen, sich durchsetze­n, Leistung zeigen. So wie er es auf dem Kiez getan und eine bislang noch nicht geschlosse­ne Lücke hinterlass­en hat. Die Kreativitä­t des Blondschop­fs und seine Torgefahr (sieben Treffer in 28 Einsätzen 2015/16) gingen St. Pauli in der Anfangspha­se der neuen Spielzeit ab. Eigenschaf­ten, die dem 26-Jährigen gewiss noch zu etlichen Einsätzen in Salzburg verhelfen werden. Und am Ende des Tages gibt es auch Schlimmere­s, als in Europa-LeagueSpie­len bei Schalke 04 oder in Nizza aufdribbel­n zu dürfen. Aber noch darben zwei, die bis vor kurzem noch zusammen in einer perfekten Beziehung gelebt hatten, getrennt in der Hoffnung auf Besserung vor sich hin. Der eine will endlich das tun, was er am liebsten tut, nämlich einfach nur spielen. Die anderen das, was zum Überleben unabdingba­r ist: gewinnen. Auch ohne Marc Rzatkowski.

Von St. Pauli berichtet STEFAN KRAUSE s.krause@mopo.de

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