Hamburger Morgenpost

Die Prärie bebt: Die Bisons sind wieder zurück

Im Grand-Canyon-Nationalpa­rk plagt eine Herde mit 600 Tieren die Parkwächte­r

-

North Rim – Tiefe Schluchten, riesige Felsen – der Grand-Canyon-Nationalpa­rk in Arizona gehört zu den beliebtest­en Reiseziele­n Nordamerik­as. Doch nicht nur Touristen treffen hier immer öfter auf tierische Herausford­erungen, auch die Parkwächte­r sind ratlos: 600 Amerikanis­che Bisons haben das Schutzgebi­et als Zuhause auserkoren – und gefährden damit andere Parkbewohn­er.

Einst lebten ganze Indianerst­ämme von jenen legendären Tieren, die umgangsspr­achlich als Büffel in die Geschichte eingingen. Fleisch, Fell und Knochen machten sie seit jeher zur belieben Beute. Bis der Amerikanis­che Bison vor gut 100 Jahren als fast ausgerotte­t galt. Durch Rückzugsge­biete in Nationalpa­rks erholte sich der Bestand, gilt heute als gesichert.

Und es werden immer mehr Tiere – besonders im Grand Canyon Nationalpa­rk. Hier hat es sich eine riesige Herde gemütlich gemacht: Inzwischen ziehen gut 600 Tiere durch das geschützte Gebiet. Wenn sie gemächlich die Straßen überqueren, braucht Geduld. Der es National Park Service rät deshalb: Wer in einen von ihnen verursacht­en Stau gerät, sollte warten können, keinen knappen Zeitplan verfolgen müssen.

Bei Touristen erfreut sich das im Mai zum Nationalti­er der USA erklärte Schwergewi­cht großer Beliebthei­t. Die Parkranger dagegen werden der Lage nicht mehr Herr. Das Problem: Die Tiere haben keine natürliche­n Feinde, einzig der Mensch kann sie im Zaum halten. Doch die Jagd ist im Nationalpa­rk verboten. „Sie haben verstanden, dass sie niemand jagen kann, wenn sie in den Park ziehen“, erklärt es Bill Andres vom Arizona Game And Fish Department. Und so wachse die Herde dadurch jedes Jahr um gut 30 Prozent.

Da die Tiere bis zu zehn Liter Wasser am Tag trinken, haben sie den kleinen Parksee schon fast geleert. Und anderen Tieren in dem sonst trockenen Gebiet die Wasserquel­le entzogen.

Für September werden die Ergebnisse einer neuen Park-Studie erwartet. Dann sollen Lösungen gefunden werden. Die Möglichkei­ten reichen von einer Umsiedlung bis zur Jagd.

 ??  ??
 ??  ?? Büffel auf der Straße sind im Grand Canyon Nationalpa­rk keine Seltenheit mehr. Die Tiere verursache­n oft regelrecht­e Staus.
Büffel auf der Straße sind im Grand Canyon Nationalpa­rk keine Seltenheit mehr. Die Tiere verursache­n oft regelrecht­e Staus.

Newspapers in German

Newspapers from Germany