Neustart mit viel Euphorie
Morgen beginnt für den HSV Hamburg das Abenteuer Dritte Liga. Fans sind heiß
Donnerstag, 1. September 2016 Ausverkaufte Halle, begeisterte Handball-Fans, viele internationale Stars auf der Platte: Der Sprung in die Zukunft begann für den HSV Hamburg mit einem Abstecher in die Vergangenheit.
Ausgerechnet mit einem Testspiel gegen den deutschen Rekordmeister THW Kiel leitete der tief gefallene Klub seinen Neuanfang in Liga drei ein. „Wir sind bereit, es kann losgehen“, sagte HSV-Coach Jens Häusler nach dem 24:37 bei der Generalprobe seiner Jungspunde gegen Europameister Andreas Wolff und Co.
Gut sieben Monate nach Insolvenz und Lizenzentzug beginnt morgen der beschwerliche Weg zurück – aus den Niederungen des Amateursports ins Rampenlicht der Bundesliga. Er hoffe, dass der Verein in zwei, drei Jahren wieder in der ersten Liga sei, das würde allen gut tun, sagte THW-Coach Alfred Gislason. Und auch Kiels Geschäftsführer Thorsten Storm gab den Hanseaten seine besten Wünsche mit auf den Weg: „Hamburg braucht und verdient erstklassigen Handball.“
Stars wie die Weltmeister Pascal Hens, Torsten Jansen und Johannes Bitter waren einst sportliche Galionsfiguren. Mit ihnen gewann der Klub 2011 die deutsche Meisterschaft und 2013 die Champions League. Doch statt sich an der Spitze festzusetzen, folgte der Absturz. Sportlicher Misserfolg, Führungskrise, Finanzchaos. Am Ende stand im Januar die Insolvenz, der HSV verlor seine Lizenz und musste den Spielbetrieb mitten in der Spielzeit einstellen.
Einzig der anschließende Aufstieg des Nachwuchsteams aus der Oberliga in die dritthöchste Spielklasse ermöglichte den hoffnungsvollen Neustart. Und so wurde in den vergangenen Wochen und Monaten unter der Regie von Ex-Trainer und Präsident Martin Schwalb, der allein mit seinem Namen und seinen Kontakten manche Tür bei Sponsoren und potenziellen neuen Spielern öffnet, ein komplett neues Team aufgebaut. Einzig verbliebener ExBundesliga-Profi im Team ist Rechtsaußen Stefan Schröder.
Das neue, bodenständige Konzept mit jungen, hungrigen Spielern kommt an in der Hansestadt. Schon jetzt wurden fast 1800 Dauerkarten verkauft – für die dritte Liga wohlgemerkt. „Vor fünf Monaten hatten wir nichts. Wir spüren eine unglaubliche Begeisterung in der Stadt“, sagte Schwalb.