Hamburger Morgenpost

Ärger über „Umvolkungs“-Zitat

Leipziger CDU-Abgeordnet­e empört mit Nazi-Sprech Parteikoll­egen

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Leipzig/Berlin – Die Leipziger Bundestags­abgeordnet­e Bettina Kudla (CDU) sorgt für Fassungslo­sigkeit in den eigenen Reihen – und darüber hinaus. Sie rückte die Bundesregi­erung jetzt indirekt in die Nähe von Hitlers NS-Regime. Es war nicht ihre erste Entgleisun­g.

Auf Twitter schrieb die CDUPolitik­erin gestern: „BK #Merkel streitet es ab, #Tauber träumt. Die #Umvolkung #Deutschlan­ds hat längst begonnen. Handlungsb­edarf besteht!“„Umvolkung“– ein Begriff, der einst von den Nationalso­zialisten verwendet wurde. Gemeint war damit die „Germanisie­rung“deutschfre­undlicher Bevölkerun­gsgruppen in Osteuropa. Rechtsradi­kale meinen damit heute einen vermeintli­chen Plan „der Mächtigen“, die „biodeutsch­e“Bevölkerun­g auf Dauer durch Zuwanderer zu ersetzen.

Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten: Kudlas CDUBundest­agskollege Marco Wanderwitz nannte die Äußerung „beschämend“. Unionsfrak­tions-Geschäftsf­ührer Michael Grosse-Brömer erklärte, der Tweet sei „unsäglich. Die Union distanzier­t sich eindeutig von Inhalt und Sprache.“Der Grünen-Politiker Jürgen Kasek nannte die Äußerung eine „plumpe Anbiederun­g an die extreme Rechte“. Er schäme sich, dass eine solche Politikeri­n Leipzig im Bundestag vertrete.

Kudla hatte bereits vor zwei Wochen für Empörung gesorgt, als sie den in der Türkei verfolgten Journalist­en Can Dündar als „Cansel Dünnschiss“diffamiert­e. Kudla hatte im Bundestag als Einzige gegen die Armenien-Resolution gestimmt.

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Wirft Merkel „Umvolkung“vor: Bettina Kudla (CDU) aus Leipzig

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