Die Stimme des Gewissens ist tot
Zeitzeuge der Nazi-Gräuel stirbt im Alter von 96 Jahren
München – Der Kampf gegen das Vergessen war zu seiner Lebensaufgabe geworden. Unermüdlich berichtete Max Mannheimer, Auschwitz-Überlebender und Vorsitzender der Lagergemeinschaft Dachau, in Schulen, an Universitäten und bei vielen Anlässen über die Gräuel, die er unter den Nazis durchlebt hatte. Am Freitag ist Mannheimer in München gestorben. Er wurde 96 Jahre alt.
Er überlebte die Hölle von Auschwitz, Dachau und Theresienstadt. Doch wenn der aus Mähren stammende Mannheimer vom Nazi-Terror berichtete, tat er dies stets als Zeitzeuge und Aufklärer – nie als Ankläger oder Richter. „Es kommt mir darauf an, nachfolgende Generationen vor den Gefahren einer Diktatur zu warnen“, hatte der Kaufmann und Maler zu seinem 90. Geburtstag gesagt.
Mit Eltern und Geschwistern war Mannheimer 1943 von den Nazis nach Theresienstadt, später nach Auschwitz deportiert worden. Von acht Mitgliedern der Familie starben sechs, nur Max und sein Bruder Edgar überlebten den Holocaust. Mannheimer schwor sich, Deutschland für immer zu verlassen. Doch dann verliebte er sich in die deutsche Widerstandskämpferin Elfriede Eiselt und zog nach München, wo er bis zu seinem Ruhestand als Kaufmann arbeitete.
Auch Kanzlerin Merkel trauert um den „Mahner gegen das Vergessen und großen Versöhner“. Sie saß 2015 beim Gedenken zum 70. Jahrestag der Befreiung des KZ Dachau neben Mannheimer. „Wir schulden ihm Dank“, twitterte Regierungssprecher Seibert im Namen der Regierungschefin.