Nachsicht: Ribéry sieht Rot – und fliegt nicht vom Platz
Tätlichkeit gegen Müller nur mit der Gelben Karte geahndet. Merk will Regeländerung
Da war sie wieder, diese Unbeherrschtheit von Franck Ribéry! Kaum eingewechselt, kniff der französische Superstar seinem Hamburger Gegenspieler Nicolai Müller ins Gesicht und sorgte damit für den größten Aufreger des Spieltags.
Schiedsrichter Felix Zwayer (Berlin) stand direkt neben den beiden Streithähnen, hatte die Szene sogar ganz genau beobachtet. Und er zog zur Verblüffung vieler nur die Gelbe Karte.
Eine Fehlentscheidung – das war doch eine klare Tätlichkeit, oder? „Nein“, befand Experte Markus Merk bei Sky, „die Schiedsrichter haben in diesem Fall einfach zu viel Spielraum. Wer seinem Gegenspieler unsportlich ins Gesicht greift, erhält eigentlich Rot. Aber Felix Zwayer hat sich für Gelb entschieden, hat dabei seinen Ermessensspielraum genutzt, keinen Fehler gemacht.“
Was noch spielentscheidend werden sollte. Denn Ribéry war am Siegtreffer des Spitzenreiters durch Joshua Kimmich zwei Minuten vor dem Abpfiff maßgeblich beteiligt. Und was sagt der Gekniffene? HSV-Angreifer Müller: „Alles in Ordnung. Es war ein kleiner Backenzupfer von ihm.“
Doch eine Frage muss gestellt werden: Warum sieht Ribéry immer Rot, bekommt aber kein Rot? Schon beim Supercup-Finale im August hatte er dem Dortmunder Felix Passlack ins Gesicht geschlagen, sah nur Gelb. Und im Mai steckte er BVB-Profi Gonzalo Castro beim Pokal-Finale den Finger ins Auge, bekam ebenfalls nur Gelb. Dabei gilt doch gerade auch in Bayern: Irgendwann ist das Maß voll!