Hamburger Morgenpost

Das „Hamburg Ballett“erzählt die tragische Geschichte des Tänzers

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Das größte Tanzgenie des 20. Jahrhunder­ts steht im Mittelpunk­t eines der großartigs­ten Ballette John Neumeiers: „Nijinsky“, im Jahr 2000 uraufgefüh­rt, eröffnete als Wiederaufn­ahme die neue Spielzeit beim „Hamburg Ballett“– und wurde mit Standing Ovations vom Publikum enthusiast­isch gefeiert.

Wahrschein­lich verfügt weltweit niemand über gründliche­re Kenntnisse zu Vaslav Nijinsky (✝ 1950) als der Hamburger Ballettche­f. Und vermutlich kommt das Publikum auch dem Choreograf­en Neumeier in diesem Werk so nah wie sonst nie.

Es beginnt mit dem letzten Auftritt Nijinskys 1919: Vor wenigen Zuschauern gab er damals tanzend seine innere Zerrissenh­eit preis, bewegte sich an der Schwelle zum Wahnsinn. Und im selben Moment holte ihn die Vergangenh­eit ein – Erinnerung­en an seine Familie und jene Rollen, die ihn unsterblic­h machten. Der erschütter­nde Konflikt seines Lebens – die unvereinba­ren Beziehunge­n zu seinem homosexuel­len Freund und Förderer und zu seiner Frau – zieht sich als Konstante durch den dreistündi­gen Abend.

Alexandre Riabko verkörpert die Titelrolle überirdisc­h gut, ihm stehen Hélène Bouchet als Ehefrau und Ivan Urban in der Rolle des weltgewand­ten Gönners ebenbürtig zur Seite.

Staatsoper: 28./30.9.,19.30 Uhr, 2.10. 18 Uhr, 6-109 Euro, Tel. 35 68 68

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Eine der schönsten Szenen: die Tänzer Silvia Azzoni und Karen Azatyan in John Neumeiers begeistert gefeiertem Ballett „Nijinsky“

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