Die Schachkönigin aus dem Elendsviertel
Sie wuchs im Slum auf und brachte es durch ihr Talent bis nach Hollywood
Kampala/Toronto – Sie wurde im Elend geboren. Phiona Mutesi (20) wuchs in einem Slum in Uganda auf, zwischen Dreck, Kriminalität und ohne Perspektive. Doch Mutesi ließ sich nicht entmutigen, sie lernte Schach. Jetzt ist sie darin so gut, dass sie das Armenviertel tatsächlich hinter sich lassen kann – um Hollywood-Star zu werden.
Als Phiona Mutesi zwei Jahre alt war, starb ihr Vater an Aids. Sie überlebte zwei schwere Krankheiten nur knapp. Schon als Kind brach sie die Schule ab und verkaufte Mais im Armenviertel Katwe im Westen von Ugandas Hauptstadt Kampala. Sie litt unter Hunger.
Eine wirkliche Zukunft hatte Phiona Mutesi nie und bis sie neun Jahre alt war, sah es danach aus, als würde sie für immer im Armenviertel feststecken.
Doch dann ging sie in eine Kirche in der Nähe. Dort sah sie zum ersten Mal, wie der Missionar Robert Katende weiße und schwarze Figuren über ein kariertes Brett gleiten ließ. Mutesi war begeistert von diesem Spiel und lernte schnell.
Mit elf gewann sie die ugandische Juniorenmeisterschaft im Schach. Mit 14 qualifizierte sie sich für Olympia in Sibirien. Und 2013 spielte sie gegen ihr Idol: den Ex-Schachweltmeister Garri Kasparow. „Er hat gewonnen, aber ich habe durch die Niederlage viel gelernt“, sagt Mutesi. Allgemein scheint es so, als hätten sie die Niederlagen im Leben in ihrem Traum nur bestärkt.
Und den lebt Mutesi mittlerweile: Disney verfilmt unter dem Titel „Queen of Katwe“das Leben der 20Jährigen. Ein Mädchen aus dem Armenviertel spielt die Hauptrolle.
Und Mutesis Heimat – der Slum Katwe – wird dafür zur Hollywood-Kulisse. Doch Mutesi möchte nicht in der Glitzerwelt bleiben. Sie will Jura studieren, um den Kindern zu helfen, die wie sie in diesem Elend aufwachsen müssen.