Ab 2030 sollen wir bis 71 arbeiten
DIW-Chef Fratzscher: „Viele arbeiten gerne länger“. Bundestag bringt Flexi-Rente auf den Weg
Berlin – Ab 2030 sollen die Deutschen arbeiten, bis sie 71 werden. Das schlägt DIW-Präsident Marcel Fratzscher vor. Eine weitere Anhebung des Renteneintrittsalters über 67 Jahre hinaus sei nach dem Jahr 2030 unvermeidbar.
Grund: die um sechs Jahre ansteigende Lebenserwartung. Für jedes Jahr zusätzlicher Lebenserwartung müsse man dann acht Monate länger arbeiten, sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin.
Hintergrund: Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles hatte kürzlich stark steigende Rentenbeiträge angekündigt. Sie liegen derzeit bei 18,7 Prozent und dürften bis 2030 auf 22 Prozent steigen. Viele Experten erwarten aber noch deutlich höhere Beiträge, weil die Lebenserwartung steigt, die Zahl der Beitragszahler aber sinkt. „Die Politik muss hier unbedingt gegensteuern, damit es nicht zum massiven Beitragsanstieg in der Rentenversicherung kommt“, warnte der DIWChef. „Dafür brauchen wir den flexibleren Übergang in die Rente im Alter“, sagte er. „Es gibt Leute, die würden gerne bis 70 arbeiten.“
Der Bundestag hat gestern die „Flexi-Rente“verabschiedet. Es soll das Arbeiten im Alter fördern. Grundsätzlich können zur vorgezogenen Rente ab 63 jährlich 6300 Euro ohne Abzüge hinzuverdient werden.