Warum musste Victor sterben?
Freunde legen Blumen und Grablichter am Tatort ab. Kripo sucht dringend Zeugen
Ein Strauß Rosen in einer kleinen Vase, rosa Gerbera, Sonnenblumen, Briefe und ganz viele Fotos. Das Ufer der Alster unterhalb der Kennedybrücke gleicht einer Gedenkstätte. Es ist der Ort, an dem Sonntag der erst 16-Jährige Victor E. ermordet wurde.
Auch vier Tage nach dem unbegreiflichen Verbrechen ist die Kripo noch keinen Schritt weiter. Gestern verteilten Beamte Fahndungszettel rund um den Tatort.
Victor E. hatte am Sonntag gegen 22 Uhr mit seiner Freundin (15) an der Alster gesessen, als sich plötzlich ein etwa 20 Jahre alter Mann von hinten näherte. Mehrmals rammte er dem Jungen aus Rotherbaum, dessen Mutter Sängerin und Schauspielerin ist, ein Messer in den Rücken. Das Opfer verblutete. Seine 15-jährige Freundin wurde von dem Verbrecher in die Alster geworfen. Der laut Polizei „südländisch wirkende“Täter flüchtete schließlich auf dem Wanderweg in Richtung der Straße Alsterufer (Rotherbaum). Das Mädchen konnte sich aus dem Wasser retten und die Polizei alarmieren. Taucher suchten später im Wasser vergeblich nach der Tatwaffe.
Für die Mordkommission hat der dramatische Fall absolute Priorität – doch die Beamten haben keine Fahndungsansätze. Eine Beziehungstat wird ausgeschlossen. Handelt es sich bei dem Messerstecher um einen Irren? Oder wollte er das Pärchen ausrauben und verlor die Nerven?
Die Ermittler bitten dringend um Zeugenhinweise (unter der Tel. 428656789). Der Täter trug blaue Jeans und einen braunen Pulli. Er hatte einen Dreitagebart und war etwa 1,85 Meter groß.
Die Freunde des Ermordeten haben inzwischen die kleine Gedenkstätte an der Alster aufgebaut. Neben Grab- und Teelichtern liegt hier auch ein selbst gemaltes Vereinslogo des FC St.Pauli. Der Schüler war offenbar ein Fan.