Hamburgs neuer Miniknast
Für 20 Personen Die Insassen warten am Flughafen auf ihre Abschiebung
Von MIKE SCHLINK
Kahle Wände, meterhohe Zäune und startende Flugzeuge – das ist der letzte Eindruck, den abgelehnte Asylbewerber künftig von Hamburg haben werden. Der neue Mini-Abschiebeknast am Flughafen ist nämlich seit gestern in Betrieb – und deutschlandweit einmalig. Einen kleineren Knast hat es in Hamburg wohl noch nie gegeben. Der neue sogenannte Ausreisegewahrsam der Innenbehörde bietet Platz für 20 Personen – ein Viertel der Plätze steht Schleswig-Holstein zur Verfügung. „In der Einrichtung werden auf richterliche Anordnung abgelehnte Asylbewerber untergebracht, die sich weigern, Deutschland freiwillig zu verlassen“, so Innenstaatsrat Bernd Krösser.
Die maximale Aufenthaltsdauer soll vier Tage betragen – dann erfolgt die Abschiebung. „Der Senat setzt aber weiterhin vorrangig auf die Möglichkeit zur freiwilligen Ausreise“, betont Krösser. Bis zu 60 Personen werden nach seinen Angaben pro Monat aus Hamburg in die Heimat zurückgeführt.
Die neue Einrichtung am Flughafen bleibt zunächst fünf Jahre bestehen und wird jährlich mindestens 1,2 Millionen Euro kosten – sie soll dabei helfen, dass Abschiebungen weniger chaotisch verlaufen.
„Wir können die Personen und Familien hier in
„Der Senat setzt weiter auf freiwillige Ausreise.“Bernd Krösser, Staatsrat
Ruhe auf die Rückführung vorbereiten und müssen sie nicht mehr unangekündigt nachts aus ihren Betten holen“, sagt Krösser. In der Einrichtung kümmern sich insgesamt 13 Mitarbeiter des Einwohnerzentralamtes um den Betrieb, auch Sicherheitspersonal und medizinische Dienstleister sind vor Ort.
Die abgelehnten Asylbewerber werden nach Frauen, Männern und Familien getrennt untergebracht – pro Person steht jeweils ein 14 Quadratmeter großes Einzelzimmer zur Verfügung.
Neben WLAN gibt es für Kinder auch ein Spielzimmer, sowie einen kleinen Spielplatz auf dem Außengelände. Von dort aus kann man dann bereits startende Flugzeuge beobachten – ein Vorgeschmack auf das, was die Bewohner erwartet.